– Erdbeeren

Edbeere "Senga Sengana" in Blüte

Erdbeere „Senga Sengana“ in Blüte

Streng genommen sind Erdbeeren keine Beeren. Sie gehören zur Familie der Rosengewächse und sind botanisch gesehen Sammelnussfrüchte. Die wild vorkommenden Walderdbeeren kommen in Europa schon seit jeher vor und wurden von unseren Vorfahren bereits seit tausenden von Jahren gesammelt. Sie haben sehr kleine  Früchte, sind aber im Geschmack nicht zu übertreffen. Bereits im Mittelalter wurden Walderdbeeren auch gezüchtet. Diese Kulturform ist immer noch als Monatserdbeeren bekannt. Unsere heutigen großfrüchtigen Gartenerdbeeren stammen von mehreren amerikanischen Sorten ab, die seit dem 18. Jahrhundert miteinander gekreuzt und durch Züchtung weiter verbessert wurden.

Erdbeeren in Kultur sind anspruchsvoll. Sie lieben humosen Boden, volle Sonne und gleichmäßige Feuchtigkeit aber keine Nässe. Durch das von uns praktizierte Mulchen zwischen den Reihen ist dies gewährleistet. Im eigenen Garten Erdbeeren anzubauen, lohnt sich vor allem auch deswegen, weil die im Handel angebotenen Früchte nach Aussehen, Größe und Lagerfähigkeit gezüchtet werden. Der Geschmack spielt hier keine große Rolle.

Gute Nachbarn sind Zwiebeln, Lauch und Knoblauch, Salat, Spinat, Erbsen und Petersilie; ungünstig sind Kohl, Rettich, Radieschen.

Anbau im Pflanzjahr: Die traditionelle Pflanzzeit für Erdbeeren ist Juli bis September. In diesem Zeitraum werden in allen Gärtnereien Jungpflanzen angeboten. Bis zum Winter legen sie bereits ihre Blüten für das nächste Jahr an. Besonders wichtig ist, beim Einpflanzen (Abstände mind. 30 cm)  darauf zu achten, dass der Knospenansatz knapp über dem Bodenniveau liegt. Ist er zu tief oder zu hoch, sind dürftige Ernten die Folge:erdbeergraphik (2) Obwohl Erdbeeren mehrjährig sind, lassen sie sich gut in eine Mischkultur integrieren. Man wählt dazu eine leer gewordene Reihe, auf der z.B. gerade Steckzwiebeln oder Kartoffeln abgeerntet wurden. Zum Schutz der Jungpflanzen hat es sich in diesem Fall bewährt, gleichzeitig Feldsalat in die Reihe zu sähen, der im Laufe des Winters geerntet wird. Möglich ist auch, junge Erdbeeren in eine erst teilweise abgeerntete Wintersalatreihe zwischen den Salat zu pflanzen. In die später frei werdenden Plätze zwischen den Erdbeeren können Knoblauchzehen gesteckt werden. Nach dem Pflanzen gießen wir sie mit verdünnnter Brennnesseljauche an.  Damit sind die Voraussetzungen für eine gute Ernte im nächsten Jahr geschaffen.

Anbau und Ernte im Folgejahr: Als erste Pflegemaßnahme im Frühjahr können wir die Pflanzen mit Stroh mulchen. Dadurch bleiben Blätter und Früchte trocken. Um überhaupt Früchte auszubilden, müssen die Blüten im Frühjahr bestäubt werden. Dies geschieht auf zwei Arten, nämlich durch Wind und durch Insekten.

Erdbeerpflanze im März

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Bestäubung durch Insekten wesentlich effektiver ist. Wer gute Ernten erzielen will, muss daher Frühlingsblumen in die Nähe gesetzt haben, die Wild- und Honigbienen anlocken. Nach der Ernte werden alle Blätter abgeschnitten. Dies reduziert das Risiko für das Auftreten von Pflanzenkrankheiten. Die Pflanzen treiben dann neu und gesund aus. Inzwischen haben sie auch Ableger gebildet. Die schwächeren Ableger werden abgeschnitten und kompostiert, die stärksten lassen wir weiter wachsen und pflanzen sie im zeitigen nächsten Frühjahr in eine neue Reihe. Die alten Pflanzen werden auf gleiche Abstände verzogen. Es hat sich bewährt, zwischen die Erdbeerpflanzen Zwiebelgewächse zu setzen ( z.B. Lauch, Knoblauch oder Zwiebeln). Erdbeeren eignen sich auch als Randbepflanzung von Gartenwegen. Besonders schön sieht es in diesem Fall aus, Tagetes zwischen die Erdbeerpflanzen zu setzen. Sie lassen sich aber auch in ein Mischkulturbeet integrieren. Die Erdbeerreihen werden dann wie alle übrigen Gemüsereihen im nächsten Frühjahr entsprechend dem Anbauschema um 25 cm versetzt. Dies sollte spätestens Ende März geschehen. Macht man dies später, beeinträchtigt es die Ernte. Beim Versetzen prüfe ich genau, welche Pflanzen nicht nur dunklbraune sondern auch dünne hellbraune Wurzeln haben (siehe Foto). Letztere stammen von Ablegern des letzten Jahres. Alle anderen kommen auf den Kompost. Den Rest pflanze ich an anderer Stelle wieder ein. Vorher allerdings werden die alten Blätter abgeschnitten, die hellgrünen  bleiben stehen.

Erdbeeren mit Knoblauch als Zwischenpflanzung

Wie oben erwähnt, ergänzen sich Zwiebelgewächse zwischen Erdbeeren ideal, weil sich die Erdbeeren flach ausbreiten, die Zwiebeln aber schmal nach oben wachsen. Ich habe mehrfach gelesen, dass Erdbeeren in der Nähe von Zwiebelgewächsen nicht von Nematoden befallen werden. Dies war in der Tat bei mir noch nie der Fall. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dies wirklich nur an der Zwischenkultur liegt. Möglicherweise spielen dabei auch noch andere Faktoren eine Rolle.

Lagerung: Erdbeeren müssen vollreif geerntet werden. Dann schmecken sie am besten. Sie sind dann aber auch äußerst druckempfindlich und deshalb leicht verderblich. Im Kühlschrank halten sie sich max. 1 – 2 Tage. Sie lassen sich aber gut tiefgefrieren und sind dann ca. 1 Jahr haltbar.

Empfehlenswerte Sorten: Senga Sengana (alte bewährte Spitzensorte), Mieze Schindler (braucht eine Befruchtersorte, die gleichzeitig blüht, z.B. Senga Sengana). In den letzten Jahren sind viele neue Sorten auf den Markt gekommen. Nur wenige sind interessant für uns. Erwähnenswert ist die französische Sorte „Mara des Bois“, die Früchte ausbildet, die intensiv nach Walderdbeeren schmecken und eher klein bis mittelgroß sind. Sie ist remonierend und fruchtet bis Ende Oktober. Eine andere neue Sorte „Florika“ kann man auch als Bodendecker zum Beispiel zwischen Beerensträuchern einsetzen. Charaktereristisch ist hier, dass sie besonders viele Ausläufer bildet. Der Ertrag beider Sorten ist nur mäßig aber immerhin größer als bei Monatserdbeeren.

Rezepte mit Erdbeeren sind hier zu finden!


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