Historie: Pfirsiche gelten botanisch gesehen als Pflanzenart der Gattung Pflaumen. Mit ihrer Zucht wurde bereits vor mindestens 6000 Jahren in China begonnen. Die Pflanzen gelangten dann wie oft bei unseren Obstarten über Persien und Griechenland nach Italien. Der Name stammt vom lateinischen Wort „Persica“ ab, das im Mittelhochdeutschen zu „Pfersich“ wurde. Von Rom aus verbreitete sich ihr Anbau auch in den mitteleuropäischen Ländern.
Pfirsiche anzubauen ist in unserer Region zwar nicht die Regel, trotzdem ist es lohnenswert, sich damit zu befassen, weil einige Sorten auch in unserer Gegend sehr gut gedeihen. Die Früchte werden wegen ihres unvergleichlich süßen Geschmacks und des saftig-weichen Fruchtfleisches sehr geschätzt. Sie sind je nach Sorte 5 – 10 cm groß, innen weiß bis hellgrün, gelb oder rot und haben eine samtig behaarte Schale. Im Handel wird oft auch eine Varietät mit glatter Schale angeboten, die dann als „Nektarine“ bezeichnet wird. Kommerzielle Anbaugebiete in Deutschland gibt es in den Weinbaugebieten von Hessen und in der Dresdener Gegend. Der weltweit größte Exporteur ist China. Die meisten Pfirsiche bei uns im Handel stammen aus Spanien und Italien.
Sorten: Fast alle Pfirsichsorten sind selbstfruchtbar. Für den Anbau in unserer Region sollten wir auf einheimische Züchtungen zurückgreifen, weil sie das rauhere Klima und die höheren Niederschlagsmengen hierzulande gewöhnt sind. Eine alte Sorte ist der „Kernechte vom Vorgebirge“. Er ist robust und widerstandsfähig gegen die Kräuselkrankheit (siehe unten!). Der Name erinnert daran, dass sich diese Sorte gut aus Sämlingen züchten lässt. Die Sorte „Pilot“ wurde in den 70er Jahren in der Gegend von Dresden gezüchtet. Ihre Blüten sind wenig frostempfindlich und widerstandsfähig gegen die Kräuselkrankheit. Eine weitere sehr gute Sorte aus Frankreich ist „Benedicte“. Sie imponiert mit überdurchschnittlichem Geschmack und hohem regelmäßigen Ertrag ab dem 2. Standjahr. Auch sie ist widerstandsfähig gegen die Kräuselkrankheit.
Zuletzt sei angemerkt, dass die in den letzten Jahren im Handel aufgetauchten abgeflachten „Weinbergpfirsiche“ speziell für warme geschützte Weinbaulagen gezüchtet wurden. Entsprechend empfindlich sind sie auch und für unsere Gegend wenig geeignet. Dasselbe gilt für Nektarinen.
Anbau, Pflege und Lagerung: Unveredelte Pfirsichbäume können bis 8 m hoch werden und bilden eine breite Krone aus. Der Standort sollte unabhängig von der Sorte windgeschützt und sonnig sein. Die Baumschulen kultivieren die Bäume immer auf einer okulierten Unterlage, die entsprechend der Bodenbeschaffenheit des späteren Standortes gewählt wird und auch die Wuchskraft mitbestimmt. Der Schnitt von Pfirsichbäumen ist eine Besonderheit,weil sich bei ihnen die Erziehung zur Hohlkrone durchgesetzt hat. Die Belichtung ist so für alle Früchte optimal. Nach der Pflanzung wird der Mitteltrieb ca. 10 cm über dem obersten Seitentrieb gekappt. Die 3 – 4 Seitentriebe darunter schneiden wir auf kurze Zapfen. Diese werden in den folgenden Jahren, wenn sie wieder austreiben, zu Leitästen erzogen. Alle darunter liegenden Seitentriebe schneiden wir an der Basis ab. Beim anschließenden Erziehungs- und Erhaltungsschnitt in den nächsten Jahren ist zu berücksichtigen, dass Pfirsichbäume nur an den letztjährigen neuen Trieben fruchten. Deshalb müssen 2/3 der neuen Triebe an den Leitästen entfernt werden. Die echten Fruchtriebe, das sind Äste mit spitzen Blatt- und runden Blütenknospen, werden belassen. Erntezeit für Pfirsiche ist je nach Sorte Juli bis September.
Schädlinge und Krankheiten: Die wichtigste Erkrankung von Pfirsichbäumen ist die Kräuselkrankheit. Sie befällt die gerade ausgetriebenen Blätter im Frühjahr, die dadurch blasig auftreiben, sich rot verfärben und abfallen. Der Baum reagiert darauf mit einem zweiten Austrieb. Dies schwächt ihn bei starkem Befall allerdings so sehr, dass er nur wenig wächst und kaum noch Ertrag bringt. Eindeutig resistente Züchtungen gibt es bisher nicht, wohl aber widerstandsfähige Sorten (siehe oben). Diese werden entweder nicht befallen, oder sie zeigen nur ein schwach ausgeprägtes Schadensbild. Allgemein gilt, dass weiß- und rotfleischige Pfirsiche weniger empfindlich sind als gelbfleischige. Bekämpfen lässt sich Kräuselkrankheit nicht mehr, wenn sie einmal ausgebrochen ist. Früh im Jahr, wenn die Knospen schwellen, sollte man jedoch vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Dies kann ab Ende Januar der Fall sein. Als gut wirksam haben sich Spritzungen mit Schachtelhalmbrühe erwiesen, wenn sie in ca. 3-wöchigen Abständen bis zur Blüte wiederholt werden. Auch eine Unterpflanzung des Baumes durch Kapuzinerkresse oder Knoblauch soll vorbeugend helfen. Mit weniger Aufwand verbunden ist allerdings, eine widerstandsfähige Sorte zu pflanzen.