– Äpfel

Äpfel der Sorte „Elstar“ vor der Ernte im September

Apfelblüten Ende April

Historie: Äpfel gehören botanisch gesehen zum Kernobst, und zwar wie alle anderen Obstarten zur Familie der Rosengewächse. Apfelbäume waren die einzigen Obstbäume, die von den Germanen bereits in vorchristlicher Zeit aus Wildäpfeln gezüchtet wurden. Auch in Asien sollen sie bereits vor rund 12.000 Jahren in Kasachstan angebaut worden sein. Aus diesen Kulturen kamen einige Sorten auch nach Süd- und Osteuropa, wo sie erst von den Griechen und dann von den Römern weiter verbreitet wurden. In Baden-Württemberg begann der Apfelanbau mit italienischen Sorten um 724 A.D. auf der Insel Reichenau im Klostergarten, als dort ein Benediktiner-Kloster gegründet wurde. Der typische Streuobstanbau in Süddeutschland entwickelte sich erst im 18. und 19. Jahrhundert.

Sortenvielfalt: Von keiner Obstart gibt so viele Sorten wie von Äpfeln. Dies liegt daran, dass ihr süßer bis säuerlich-herber Geschmack seit altersher sehr beliebt ist und daher ein Anreiz war, immer neue Sorten zu züchten. Zudem gibt es infolge dieser Vielfalt fast das ganze Jahr über Sorten, die gerade genussreif sind. Weitere Zuchtziele sind ein größerer Ertrag , Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und verbesserte Lagerfähigkeit. Trotz vieler alter bewährter Sorten kommen deshalb  immer wieder neue Züchtungen auf den Markt.

Regionalität: Im Enzkreis sind seit altersher sowohl die überregionalen Sorten vertreten als auch einige, die nur hier vorkommen. Um die Sortenvielfalt zu erhalten, sollten wir daher daran denken, nicht nur die allseits bekannten sondern auch für unsere Region typische Bäume zu wählen  (siehe auch Sortenliste). Dabei handelt es sich in der Regel um alte Streuobstsorten, die sich im Laufe ihrer Entstehungsgeschichte optimal an den Standort angepasst haben und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Häufig ist dies auch mit der jeweiligen Ortsgeschichte verbunden. Solche Sorten verfügen über ein für die Züchtung interessantes genetisches Potential und zeigen oft ungewöhnliche interessante Geschmacksrichtungen.

Apfel der Sorte „Braeburn“

Pflege, Ernte und Lagerung: Apfelbäume sollten in regelmäßigen Abständen geschnitten werden, um einen guten Ertrag zu erzielen, und um Krankheiten und einer vorzeitigen Vergreisung vorzubeugen (Details siehe hier!). Reif ist ein Apfel dann, wenn man den Stiel leicht vom Zweig lösen kann, während man die Frucht in der Hand etwas kippt und dreht. Außerdem sollten die Kerne braun sein, wenn man ihn anschneidet. Wenn Äpfel zu früh gepflückt werden, haben sie noch nicht ihren vollen Geschmack entwickelt. Erfolgt die Ernte zu spät, verkürzt dies ihre Lagerfähigkeit. Die frühesten Sorten sind bereits im Juli und August reif (z.B. Klarapfel und neuere Sorten wie Delgarestivale und Piros) und nur maximal einen Monat lagerfähig. Herbst- und Winteräpfel werden von September bis November geerntet. Sie können mehrere Monate gelagert werden, manche bis ins späte Frühjahr des nächsten Jahres. Wichtig sind in diesem Fall die Lagerbedingungen: Die Raumtemperatur sollte möglichst niedrig, aber frostfrei sein, und die Früchte müssen immer wieder auf Faulstellen untersucht werden. Eine Abdeckung mit Folie reduziert den Sauerstoffgehalt darunter und verlangsamt die Reifung der Früchte. Bei der Reifung scheiden Äpfel Ethylen aus. Daher sollten sie separat von anderem Lagerobst und -Gemüse aufbewahrt werden. Andernfalls reifen und faulen diese schneller.

Schädlinge und Krankheiten: Der häufigste Schädling in unserer Region ist der Apfelwickler. Dies ist ein Falter, der ab Mai seine Eier auf den Blättern des Apfelbaumes ablegt. Daraus schlüpfen Maden, die sich in die Äpfel bohren. Nachdem sie die Früchte wieder verlassen haben, verpuppen sie sich. Daraus schlüpfen neue Falter und der Zyklus beginnt von vorn. Im Herbst suchen die Maden ein Versteck am Stamm oder am Boden, um dort zu überwintern. Zur Bekämpfung haben sich Spritzungen mit Nematoden (Fadenwürmern) bewährt, die die Maden für ihre eigene Ernährung und Fortpflanzung nutzen und sie dabei abtöten. Die Anwendungszeit dauert von Ende September bis Ende März.    

Rezepte mit Äpfeln sind hier zu finden!


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