Sellerie gehört zu den Doldenblütlern. Seine Vorgänger waren bereits im alten Ägypten bekannt. Die verschiedenen Zuchtsorten sind aber erst seit dem 17. Jahrhundert entstanden. Er wurde damals nicht nur als Gemüse sondern auch als Heilkraut angebaut, und zwar bei Verdauungsstörungen und wegen der harnteibenden Wirkung bei Blaseninfekten. Außerdem galt er als Aphrodisiacum. Es gibt auch wilde Arten in Deutschland, deren Bestände allerdings stark bedroht sind, die aber in Zukunft wegen ihrer genetischen Vielfalt eine wichtige Rolle für Neuzüchtungen spielen könnten. Bei den Nutzpflanzen unterscheiden wir Knollensellerie, Stangensellerie und Schnittsellerie. Beim Knollensellerie können wir Blätter, Stiele und Knolle verwenden, beim Stangensellerie nur die Blätter und Stiele, beim Schnittsellereie nur die Blätter. Wegen seiner Vielseitigkeit bauen wir in unserer Mischkultur nur Knollensellerie an.
Sellerie ist ein Starkzehrer, d.h. er braucht einen tiefgründigen humusreichen Boden. Für seine Kultur gilt also dasselbe wie für Kohl. Außerdem wächst er nur langsam und ist ein Flachwurzler. Ideale Vorkulturen sind Erbsen und Dicke Bohnen.
Günstige Nachbarn sind alle Kohlarten, Tomaten, Bohnen und Erbsen, ungünstig sind Kartoffeln.
Anbau: Bereits Ende Februar werden die Samenkörner im Haus ausgesät. Achtung: Sellerie ist ein Lichtkeimer, d.h. die Körner sollen nur ganz leicht mit Erde bedeckt sein. Die kleinen Pflanzen werden erst nach den Eisheiligen Mitte Mai in die Reihe gesetzt. In unserem Beet geschieht dies in Mischkultur mit Spätkohl oder Tomaten, und zwar zum gleichen Zeitpunkt wie diese. In eine Kohlreihe von 2,70 m werden i.d.R. 3 Sellerie gepflanzt. Diese sollen durch ihren Geruch verhindern, dass Kohlweißlinge ihre Eier an den Kohlblättern ablegen. Bereits ab Mitte des Jahres kann man einzelne Blätter als Würzkraut verwenden und einzelne Stängel in Gemüsesuppen. Um die noch kleinen Knollen wird dann etwas Erde abgetragen, um das Wurzelwachstum zu fördern und später dickere Knollen zu erhalten. Die Haupterntezeit ist von Oktober bis zu den ersten Frösten.
Selleriepflanzen sind robust und wenig anfällig für Krankheiten. Erst einmal waren sie bei mir bisher von der Blattfleckenkrankheit (Septoria) befallen. Dabei bilden sich auf den Blättern graubraune Flecken, die sich langsam auf das gesamte Grün ausbreiten. Wenn ich der Literatur folge, wird die Krankheit meist bereits mit kontaminiertem Samen übertragen und ist nicht den Kulturbedingungen geschuldet. Hier hilft nur, die befallenen Blätter zu entfernen.
Lagerung: Erntezeit ist der Spätherbst und Winter. Nach den ersten Frösten werden die Knollen seit altersher kühl in Sand gelagert. Dadurch bleiben sie lange haltbar. Bei uns hat es sich bewährt, sie nach dem ersten stärkeren Frost aufzunehmen und im Gewächshaus wieder einzupflanzen. In diesem Winter habe ich zwei Selleriepflanzen versuchsweise bis Februar im Beet gelassen, ohne dass sie erfroren sind. Man kann Sellerie auch blanchieren und einfrieren.
Empfehlenswerte Sorte: Ibis
Kochrezepte mit Sellerie sind hier zu finden!