– Tomaten

Tomaten gehören zu den Nachtschattengewächsen, wie z.B. auch Kartoffeln, Paprika und Auberginen. Sie stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und wurden zuerst im 16. Jahrhundert in italienischen Schriften beschrieben.

Stabtomaten im Juli

Tomaten sind das Lieblingsgemüse vieler Hobbygärtner. Es gibt mehrere tausend Sorten, und zwar in vielen Farben, Größen und mit ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Im Supermarkt findet man nur wenige Sorten, die auch in der Hauptsaison oft fade schmecken. Dem Handel kommt es vor allem darauf an, dass die Tomaten möglichst lange transport- und lagerfähig sind. Deshalb werden sie im Erwerbsanbau oft unreif gepflückt. Der Geschmack spielt hier nur eine Nebenrolle. Wer sich damit nicht zufrieden geben will, sucht sich zunächst verschiedene Sorten nach Gusto aus und zieht sie im zeitigen Frühjahr vor. Nach mehreren Jahren wird jeder die Sorten gefunden haben, die ihm am meisten zusagen. Tomaten werden nach Form und Größe der Frucht und nach Wuchs in mehrere Gruppen eingeteilt:

Stabtomaten: mittelgroße Frucht, früh reifend, Stützen und Ausgeizen erforderlich, z.B. Berner Rose (alte Schweitzer Sorte)

Cocktailtomaten: kleine Frucht, früh reifend, Stützen und Ausgeizen erforderlich, z.B. Black Plum, Bistro

Buschtomaten (syn. Strauchtomaten): kleine Frucht, früh reifend, Stützen empfehlenwert, Ausgeizen nicht erforderlich, z.B. Patio

Fleischtomaten: große Frucht mit wenigen Samen, spät reifend, Stützen und Ausgeizen erforderlich, z.B. Ochsenherz, Marmande

Eiertomaten: syn. Roma-Tomaten, eiförmige Frucht mit wenigen Samen, spät reifend, Stützen und Ausgeizen erforderlich, z.B. Roma, San Marzano

Günstige Nachbarn sind Sellerie, Steckrüben, Rettich, Kohlrabi, Salate und Ringelblumen, ungünstig sind Kartoffeln und Rotkohl.

Tomaten: Schnitt und Ausgeizen von Seitentrieben

Kartoffeln sollten nicht in unmittelbarer Nähe von Tomaten gepflanzt werden, weil sie im Herbst die Braunfäule übertragen können. Deshalb werden in unserem Musterbeet nur Frühkartoffeln angebaut, die Ende Juni bereits abgeerntet sind.

Anbau: Tomaten sind nicht ganz einfach zu züchten, wenn man einen optimalen Ertrag erwirtschaften möchte. Gesät werden sie Anfang März im Haus und auf der Fensterbank vorgezogen. An die Regel, sie erst nach den Eisheiligen (11. – 14. Mai) ins Freie zu pflanzen, sollte man sich schon halten. Bei Anbau im Gewächshaus ist dies auch früher möglich. Der Pflanzabstand muss mindestens 60 cm betragen. Ich pflanze sie immer so tief wie möglich, weil sie am unteren Teil des Stammes dann zusätzliche Wurzeln bilden. Nach dem Pflanzen werden sie großzügig mit verdünnter Brennnesseljauche angegegossen (zur Herstellung siehe hier!). Als Voraussaat säe ich meist Mitte März Senf als Gründüngung in die Reihen, in die später die Tomaten kommen.  Den Senf hacke ich ab, bevor ich die Tomaten setze. Später säe ich zwischen die Tomatenpflanzen Rettich oder Steckrüben oder ich pflanze dort vorgezogenen Sellerie. Tomaten lieben, wie wir wissen, sonniges warmes Wetter, gleichzeitig aber einen feuchten nährstoffreichen Boden. Daher ist gutes Mulchen sehr vorteilhaft, man muss dann nur nach mehreren Wochen trockenheit gießen.

Wichtig ist auch, dass die Blätter weder den Boden (siehe Abb. nebenan, blaue Pfeile) noch Nachbarpflanzen berühren. Seitentriebe müssen konsequent ausgebrochen werden (rote Pfeile). Der Gärtner bezeichnet dies als „ausgeizen“. Damit will man verhindern, dass die Pflanze zu viel Kraft in das Wachstum der Blattmasse steckt. Eine Ausnahme bilden hier die Buschtomaten. Sie müssen nicht ausgegeizt werden. Nach 5 Fruchtständen wird auch der Spitzentrieb ausgebrochen, weil die Blüten im Spätsommer nicht mehr ausreifen können. Ziel ist es dann, noch möglichst viele Früchte zur Reife zu bringen.

Beginnende Braunfäule an einer Blattspitze
Beginnende Braunfäule an einer Blattspitze

Kalten Regen und das über längere Zeit mögen Tomaten gar nicht. Solche Perioden kommen vor allem im Frühjahr und im Herbst bei uns vor. Sie bereiten den Boden für die gefürchtete Braunfäule. Der Erreger ist ein Pilz, der dann angreift, wenn die Pflanze durch das ungünstige Wetter geschwächt ist. Befallen werden zuerst immer die Blattspitzen (siehe Foto). Sie verfärben sich erst gelb und werden dann braun. Die Pilzsporen befinden sich im Boden und werden zunächst durch spritzende Regentropfen auf die unteren Blätter übertragen. Danach befällt der Pilz den Stamm und die Früchte. Zur Vorbeugung ist folgendes zu empfehlen: Sobald die Pflanze groß genug ist (ca. 140 cm), entfernt man die unteren Blätter. Vorher wird schon durch Mulchen das Aufspritzen von Regenwasser vom Boden reduziert. Wenn die Braunfäule einmal ausgebrochen ist, kann man das Fortschreiten nur noch eindämmen, indem man die erkrankten Teile abschneidet. Wenn die beschriebenen vorbeugenden Maßnahmen alle beachtet wurden, ist nicht garantiert, dass die Tomaten keine Braunfäule bekommen. Aber sie wird die Pflanzen erst im Herbst befallen, wenn der größte Teil der Tomaten bereits abgeerntet ist. In den letzten Jahren sieht man häufiger, dass Tomaten unter einem Schutzdach gezogen werden. Dies ist ebenfalls eine gute Maßnahme, um der Braunfäule vorzubeugen.

Samengewinnung: Bei Tomaten ist es sehr einfach, Samen zu gewinnen und die Pflanzen daraus selbst zu ziehen. Ratsam ist dies allerdings nur bei samenfesten Sorten. F1-Hybride sind dafür nicht geeignet. Man sucht sich kräftige reich tragende Pflanzen aus, entnimmt den vollreif geernteten Früchten die Kerne mit der umgebenden Gallertschicht und gibt sie in ein Glas. Dann gibt man etwas Wasser und eine Prise Zucker hinzu, um die Flüssigkeit zum Gären zu bringen. Das Glas muss abgedeckt (aber nicht verschlossen) ca. 1- 2 Tage an einem warmen Ort stehen, bis die Kerne zu Boden sinken (gelegentlich umrühren). Danach werden sie in einem Sieb mit klarem Wasser gespült und auf Küchenpapier getrocknet. Bis zur Aussaat im nächsten März lagern wir sie kühl in einem verschlossenen Glas.

Ernte und Lagerung:  Tomaten aus dem Garten sollten vollreif geerntet werden, weil sie so am besten schmecken. Vollreif sind sie dann, wenn sie weich sind. Sie können theoretisch ca. 1 – 2 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden, verlieren dann aber an Geschmack. Deshalb sollten sie bei Zimmertemperatur lagern. Zum Einfrieren sind sie als rohe Früchte wenig geeignet, weil sie dann wässerig werden und an Geschmack verlieren. Wer mehr Tomaten erntet, als er verbrauchen kann, muss sie verarbeiten, z.B. zu einer Tomatensoße, die man sterilisieren oder einfrieren kann (siehe hier!). Wer sich das ganze Jahr über mit Tomatensoße (beim Kochen vielfältig einsetzbar) versorgen will, braucht ca. 12 – 14 Pflanzen.

Kochrezepte mit Tomaten sind hier zu finden!


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