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Wildkräuter – Delikatessen im zeitigen Frühjahr
Wenn der Portulak als Salat zu langweilig wird und Schnittsalat und Spinat noch nicht groß genug sind, lässt sich die Zwischenzeit gut mit Wildkräutern überbrücken. Viele Wildkräuter kommen sowohl in der freien Natur als auch in unseren Gärten vor. Im Frühjahr sind ihre Blätter noch zart. Im Sommer ist dies nicht mehr der Fall und es gibt dann auch im Garten genügend Alternativen in Form von gesäten Küchenkräutern und grünen Salaten.
Manche Wildkräuter sind essbar, es gibt aber auch giftige. Zu den essbaren Kräutern, die auch noch schmackhaft sind, zählen z.B. Löwenzahn, Brennnesseln, Schafgarbe, Brunnenkresse, Giersch, Gundermann, Huflattich, Wiesenkerbel, Vogelmiere, Sauerampfer, Hirtentäschelkraut, behaartes Schaumkraut, weiße Taubnessel, Frauenmantel, Knoblauchrauke und Bärlauch. Für das Sammeln von Wildkräutern gilt allerdings dasselbe wie für Pilze: Man sammelt nur die, die man ohne jeden Zweifel identifizieren kann. Der Bärlauch nimmt unter den Wildkräutern eine Sonderstellung ein.
Im Frühling streifen stets Heerscharen von Sammlern durch unsere Wälder, um Bärlauch zu sammeln. Ein bekannter Koch und Gastronom der Region, der in jedem Frühjahr zu Bärlauchexkursionen einlädt, hat zu diesem “Run” erheblich beigetragen. Allerdings ist die Veranstaltung in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Einzelpersonen dürfen aber nach wie vor sammeln. In den Medien wird oft ignoriert, dass die Blätter des Bärlauchs sehr leicht mit denen von Maiglöckchen verwechselt werden können, die sehr giftig sind. Beide haben dieselbe Blattform, und der Geruch allein ist kein gutes Unterscheidungsmerkmal, weil der starke Knoblauchgeruch des Bärlauchs den der Maiglöckchen überdecken kann. Ein untrügliches Bestimmungsmerkmal sind dagegen die Blattunterseiten. Die des Bärlauchs sind stumpf, die der Maiglöchchen dagegen glänzend (siehe Foto oben!). Bei der Verwendung in der Küche sollte man beachten, dass Bärlauch roh stark nach Knoblauch schmeckt. Nicht jeder mag das. Man kann dies aber abmildern, indem man nur blanchierte Blätter verwendet bzw. sie mit Spinatblättern streckt. Wildkräuter lassen sich besonders gut als Salate, in Risotto und für Suppen und Tees verwenden. Rezepte, bei denen Wildkräuter verarbeitet werden, sind hier zu finden, z.B. das Rezept für Wildkräutersalat und -Risotto auf den beiden Fotos.
Frühe Einsaaten
Ab März ist im Garten viel zu tun. Dies kommt uns vor allem in diesem Jahr zustatten, wo wir uns wegen der Corona-Epidemie vorzugsweise zu Hause aufhalten sollen. Wer sich im Garten beschäftigt, kann sich nicht infizieren. Wir Gärtner sind priviligiert. Trotz der vielen negativen Nachrichten, die auf uns niederprasseln, können wir uns an etwas Positivem erfreuen, nämlich den Blumen und Sträuchern. Überall wächst, grünt und blüht es. Die Natur hat ihren eigenen Rhythmus unabhängig von den Nöten von uns Menschen.
In diesem Jahr war das Wetter im März meist ungünstig, und ich habe daher andere Arbeiten im Haus vorgezogen, so dass ich etwas später dran bin mit meinem Garten. Ist aber nicht weiter tragisch, weil das Wachstum im Frühjahr noch gering ist. 14 Tage später zu sein, wirkt sich kaum aus. Trotzdem habe ich, als das Wetter besser wurde, 3/4 meines Beetes in der letzten Woche einsäen können.
Bevor ich das Beet betrete, lege ich dort, wo ich arbeiten will, 2 lange Bretter aus. Dann wird die Erde gelockert und feinkrümelig zerkleinert. Dazu benutze ich eine Doppelhacke und eine Harke. Die Bretter benutze ich als Richtschnur. Dann ziehe ich mit der Hacke eine breite Rille, lege die Samen hinein und harke sie zu. Je größer die Samen sind, desto tiefer muss die Rille sein. Das heißt in der Praxis, dass in den meisten Fällen oberflächlich gesät wird. Ich habe das jahrelang falsch gemacht und musste es auch erst lernen. Sät man zu tief, gehen die Samen schlechter auf.
In die Reihe 1 kommt Pflücksalat und dazwischen einzelne Frührettichsamen, in Reihe 2 Brokkoli und dann alle Gemüse wie im Anbauplan beschrieben (siehe hier). Zwischen alle Reihen wird Spinat gesät, der schnell aufläuft und dadurch später den gekeimten Pflänzchen in den Reihen Schutz bietet. Ein Teil davon wird im April und Mai für die Küche verwendet, der Rest abgehackt. Er verrottet schnell und und dient den Nachbarpflanzen als Gründüngung. Eine besondere Vorbereitung brauchen die Karottenreihen. Der schwere Lehmboden bei uns in Wurmberg ist eigentlich schlecht für den Karottenanbau geeignet. Deshalb schüttte ich einen kleinen Eimer Sand auf die Reihe und arbeite ihn tief ein. Dann erst wird oberflächlich eingesät, und zwar zusammen mit Radieschen und manchmal auch mit Dill. Bewährt hat sich die Sorte „Rodelika“. Erwähnt werden müssen auch noch die Kartoffelreihen. Dafür hebe ich mit dem Spaten einen kleinen Graben von ca. 20 cm Tiefe aus. Dahinein werden die Pflanzkartoffeln (nur früheste Sorten) in Abständen von ca. 15 cm gelegt und wieder mit Erde zugedeckt. Die im Anbauplan aufgeführten Steckzwiebelreihen habe ich schon im Winter gesteckt und muss dort nichts mehr tun. Auch die Gründüngung mit Gelbsenf als Vorkultur für die Tomaten ist ausgebracht.
Vorzucht im Haus
Der März hat bisher sehr viel Regen gebracht. Dadurch war die Erde im Gemüsebeet so nass, dass ich dort nicht weiter gekommen bin. Deshalb habe ich mich mit der Vorzucht von Gemüsen im Haus beschäftigt. Die Samen von Paprika, Auberginen und Fleischtomaten sind inzwischen gekeimt und groß genug, dass sie pikiert werden können. Die Freilandtomaten werde ich erst Ende März im Haus vorsäen.
Viele Gemüsekeimlinge entwickeln sehr schnell lange Pfahlwurzeln und wachsen dann zu rasch in die Länge. Um dies zu korrigieren, pikiere ich sie: Die kleine Pflanze wird also mit einem Bleistift vorsichtig aus der Erde geholt (Bild 1) und die Wurzel gekürzt. Ich tue dies, indem ich sie mit dem Fingernagel abknipse (Bild 2 und Bild 3).
Dann setze ich die Pflänzchen einzeln möglichst tief in kleine Töpfchen (Erdmischung: 1 Teil Blumenerde + 1 Teil Sand) und stelle sie wieder ans Fenster. Sie müssen jetzt nur noch gelegentlich gegossen werden.
Als nächstes säe ich Kohlrabi, Brokkoli, die Frühkohlsorten und Sellerie und verfahre damit auf dieselbe Weise, nachdem sie gekeimt sind.
Fleischtomaten sind die einzige Tomatenart, von denen ich immer 3 – 4 im Gewächshaus züchte, weil sie dort früher reifen.
Ich kann sie bereits vor den Eisheiligen im Mai ins Gewächshaus umpflanzen, sobald sie 30 – 40 cm hoch sind, während die Freilandtomaten noch warten müssen.
Die wichtigsten Arbeiten sind nun erst einmal getan, und ich muss abwarten, bis es draußen trockener wird, um das Gemüsebeet bearbeiten zu können. Derweil kann ich mich an den Schneeglöckchen, Krokussen, Christrosen und Osterglocken in der Staudenrabatte freuen.
In diesem März habe ich noch relativ viel Feldsalat übrig. Wenn es draußen wärmer wird, verzweigt er sich rasch, um später zu blühen. Er ist dann zäh und lederig und schmeckt nicht mehr so gut. Um ihn nicht auf den Kompost geben zu müssen, mache ich eine Salatsuppe daraus. Rezept siehe hier!
Beginn der Frühjahrsarbeiten
Jetzt gibt es nur noch einen Kopf Rotkohl, mehrere Grünkohlpflanzen, Steckrüben, Rettich, Lauch und Feldsalat vom Gemüsebeet zu ernten sowie Lauchzwiebeln, Schnittlauch und aiatischen Pflücksalat aus dem Gewächshaus. Alle anderen Wintergemüse sind verbraucht. Von jetzt an müssen wir mehr und mehr auf das Eingefrorene zurückgreifen. Weil wir im Laufe des letzten Jahres viele verschiedene Gemüse eingefroren haben, ist die Auswahl noch groß.
Vor einer Woche habe ich im Haus Fleischtomaten für das Gewächshaus gesät. Sie sind schon gekeimt und können jetzt von der Heizung ans Fenster wechseln. Als nächstes müssen Auberginen und Paprika im Haus vorgezogen werden. Meine Freilandtomaten säe ich erst Ende März, sonst sind sie Mitte Mai schon zu groß und lassen sich schwer pflanzen.
Ab jetzt können wir die ersten Frühjahrsarbeiten erledigen. Dies beginnt bei mir immer mit dem Leeren meiner beiden Thermokomposter. Der Schnellkompost daraus kommt zwischen die Stauden in der Blumenrabatte, auf die Baumscheiben und um die Beerensträucher (weiter…).
Zugekauften Dünger brauche ich dann nicht mehr. Früher habe ich den Kompost noch gesiebt. Inzwischen bin dafür zu faul geworden, weil ich festgestellt habe, dass auch der grobe Kompost bald nicht mehr zu sehen ist, wenn die Stauden wachsen.
Als zweites habe ich heute mit dem Abräumen des Gemüsebeetes begonnen. Dazu harke ich die Reste des Flächenkompostes ab und lagere sie bis ca. Mai in den leeren Thermokompostern. Die Erde soll jetzt noch ein paar Tage abtrocknen und sich weiter erwärmen, bevor ich mit dem Einsäen beginnen
Anbauplanung
Das Wetter im Januar war nicht durch Frost geprägt sondern ähnlich warm wie im Dezember. Der größte Teil des Baum- und Stauchschnittes ist deshalb bereits erledigt. Außerdem habe ich den neuen Anbauplan geschrieben (siehe unten).
Er ist im wesentlichen derselbe wie im letzten Jahr. Allerdings sind alle Reihen um 25 cm weiter gewandert. Die Gemüse werden also in diesem Jahr dort wachsen, wo im letzten Jahr der Boden durch die Flächenkompostierung des Mulchs verbessert wurde. Eine detaillierte Beschreibung dazu ist hier zu finden! Nur die Reihe 20 hat sich geändert. Hier habe ich als Folgekultur Pak Choi statt Chinakohl vorgesehen. Der Chinakohl hat in den letzten beiden Jahren meist mehrere kleine Pflanzen statt einen großen Kopf gebildet, ohne dass ich herausgefunden habe warum. Sonst hat sich der Plan bewährt. Er ist auf den Bedarf unseres zweiköpfigen Haushalts zugeschnitten.
Außerdem habe ich die alten Samentütchen gesichtet, die ich im letzten Jahr nicht verbraucht habe. Zuerst werfe ich alle Samen, die älter als 3 Jahre sind, in den Müll, sowie die restlichen Karotten-, Pastinaken- und Petersiliensamen, weil sie in der Regel nur ein Jahr lang sicher keimfähig sind. Dann schreibe ich mir alle Samen auf, die ich nicht mehr habe und laut Anbauplan noch brauche. Diese kaufe ich dann bei einem biologischen Saatgutversand im Internet. Bei der Bestellung achte ich besonders darauf, dass es sich um samenfeste Sorten handelt. In den letzten Jahren werden immer mehr Samen von F1-Hybriden angeboten. Das ist die 1. Tochtergeneration von reinerbigen Elternpflanzen, die auf bestimmte Zuchtziele hin selektiert sind. Letztere orientieren sich aber meistens an den Wünschen der Erwerbsgärtner. Der Geschmack spielt dabei keine große Rolle, ist für mich aber sehr wichtig. Außerdem sind samenfeste Sorten preisgünstiger und die Tütchen mit F1-Hybriden enthalten auch nur wenige Samen. Die Sorten, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe, sind bei den einzelnen Gemüsenarten im Kapitel “Gemüse in Einzelportraits” genannt.
Weil wir in der letzten Zeit viel Kohl und Wurzelgemüse gegessen haben, brauchten wir eine Abwechselung und haben Gemüse aufgetaut, das wir im letzten Jahr eingefroren haben. Je weniger Gemüse noch im Beet ist, desto mehr muss in den nächsten Monaten auf die Tiefkühlung zurückgegriffen werden. Ende Mai wird die Kühltruhe leer sein. Bis zum Spätherbst füllen wir sie dann mit den Ernteüberschüssen wieder auf.
Beginn des neuen Gartenjahres
Allen Lesern des Blogs wünsche ich viel Erfolg im neuen Gartenjahr!
Der Januar war bisher ungewöhnlich warm. Wobei man sich fragen muss, ob das, was man bisher als ungewöhnlich empfunden hat, nicht inzwischen normal ist. Laut Wettervorhersage soll es jetzt aber kälter werden. Das sonnige warme Wetter hat mich animiert, einen Teil des Baum- und Strauchschnittes zu erledigen. Wie bereits im letzten Winter habe ich es darauf ankommen lassen und das Wurzelgemüse nicht eingelagert sondern im Beet gelassen.
Geerntet werden können im Freien also immer noch Steckrüben, Sellerie, Rettich, Pastinaken und Feldsalat. Im Beet finden sich außerdem Wirsing, Rotkohl, Grünkohl und Lauch und im Gewächshaus Winterportulak, der allerdings noch wachsen muss. Auf dem Foto sehen wir außerdem noch die gekeimten Winterzwiebeln im Vordergrund, die ich im Spätherbst gesteckt habe.
Ansonsten haben wir nun bis Ende Februar Zeit, zu rekapitulieren, was beim Gemüseanbau im letzten Jahr nicht optimal war, und wie man dem in Zukunft begegnen kann. Danach schreiben wir den den neuen Anbauplan und besorgen die Samen für die Gemüse.
Ein geniales Gericht in dieser kalten Jahreszeit ist eine Lauchtarte, auf die wir uns ab dem Herbst schon freuen. Wir essen sie gern mit Räucherlachs und Kräuter-Creme-fraiche. Für das Rezept hier weiter lesen! Als Vorspeise eignet sich sehr gut eine Pastinakencremesuppe (Rezept siehe hier!).