13 Mai

Die Eisheiligen

Der Mai war lange warm und trocken fast wie im Sommer. Erst am letzten Montag kam der Wetterumschwung mit starker Abkühlung und ergiebem Regen. Eigentlich habe ich geglaubt, dass die Eisheiligen in diesem Jahr ausfallen. Eine Fehleinschätzung, wie ich jetzt weiß. Fasziniert habe ich am Montag auf den Regenmesser geschaut und beobachtet, wie der Pegel tagsüber immer höher kletterte. Am nächsten Morgen war er auf 27 mm stehengeblieben!  Nun war klar, dass unser Gartenboden für die nächsten Wochen ausreichend durchfeuchtet ist. Die Eisheiligen sind also pünktlich am 11. Mai gekommen. Traditionell enden sie am 15. Mai. Dies bedeutet für mich, dass ich erst am Wochenende meine Freilandtomaten setzen kann. Dafür muss ich zum ersten mal auf gekaufte Setzlinge zurückgreifen. Meine selbst gesäten Pflanzen sind zwar gekeimt, aber dann, als sie ca. 10 cm hoch waren, nicht mehr weiter gewachsen. Ich führe dies auf die schlechte Qualität der Blumenerde zurück, die ich gekauft habe. Weil die bewährte Erde, die ich immer nehme,  nicht mehr verfügbar war, musste ich auf ein anderes Fabrikat zurück greifen. Leider ein Fehlgriff.

Radieschen und Karotten im Mai

Die am 27. April beschriebenen Arbeiten habe ich inzwischen teilweise durchgeführt. Unter anderem ist die Hälfte des Spinats geerntet, und die Senfreihen sind abgehackt. Die Erbsen haben Rankhilfen und sind ca. 40 cm hoch. Die Kartoffeln sind angehäufelt. Die Karotten kann ich jetzt dort, wo sie zu dicht stehen, vereinzeln und die übrigen  Pflänzchen in Lücken setzen. Falls freier Boden in der Reihe übrig ist, säe ich dort nach. Die meisten Radieschen dazwischen sind jetzt erntereif.

Amseln und Drosseln hacken manchmal gern im Mulch herum und wühlen junge Saaten zu. Dann schütze ich die kleinen Pflänzchen in den Reihen mit zwei Brettern, die auf den Mulch lege. Man kann natürlich auch ein Netz zum Schutz der Saaten nehmen.

Weil es im Gewächshaus keine Nachtfröste gibt, habe ich Basilikum, Paprika, Auberginen und Gurken dort bereits Ende April eingepflanzt. Auch die Fleischtomaten lasse ich immer unter Glas wachsen, weil sie im Freien erst spät fruchten. Das Gleiche gilt für Paprika und Auberginen.

27 Apr

Zu warm ist jetzt normal!

Der April war bisher warm und trocken. Früher war das nicht so. Aber schon der April des letzten Jahres hat sich durch höhere Durchschnittstemperaturen ausgezeichnet. Das kühle wechselhafte Wetter in dieser Zeit scheint wohl der Vergangenheit anzugehören. Bevor der Boden in meinem Gemüsebeet ausgetrocknet ist, musste ich reagieren und es mit unserem Wasser aus der Zisterne sprengen. Im April ist dies bisher noch nie der Fall gewesen. Der Grund ist einfach: Samenkörner, die trocken in der Erde liegen, keimen nicht. Und kleine Pflänzchen haben noch kurze Wurzeln und brauchen Feuchtigkeit in der oberen Erdschicht. Andernfalls verdorren sie.

Unser Gemüsebeet in der 4. Aprilwoche

In den nächsten Tagen ist einiges zu tun. Der Spinat zwischen den Reihen ist jetzt groß genug und kann Zug um Zug bis Mitte Mai geerntet werden. Dazu schneide ich ihn direkt über den Wurzeln ab und verwende die Blätter in der Küche (Rezepte siehe hier!). Der Rest wird blanchiert und eingefroren. Nach dem Ernten hacke ich die Wurzeln ab. Den Gelbsenf, den ich als Vorkultur für die Tomaten gesät habe, werde ich demnächst auch abhacken und auf der Fläche verrotten lassen. Die Bedeutung von Spinat und Gelbsenf in unserer Mischkultur ist auch im Kapitel Bodenpflege beschrieben (siehe hier!). Dann decke ich die Fläche zwischen den Reihen Zug um Zug mit ungesiebtem Schnellkompost aus den Thermokompostern ab. Wer keinen Kompost zur Verfügung hat, nimmt Strauch- und Rasenschnitt.

Als nächstes nehme ich mir Reihe für Reihe vor für die anschließenden Arbeiten (siehe auch den Anbauplan im Kapitel Gemüsemischkultur: Viel Ertrag auf kleiner Fläche). Zuerst habe ich den vorgezogenen Brokkoli eingepflanzt. Falls es in den Reihen für Lauchzwiebeln, Pastinaken und Lauch große Lücken gibt, muss nachgesät werden. Die Zuckerschoten sind jetzt ca. 20 cm hoch. Sie sind bereits angehäufelt worden und haben Rankhilfen bekommen. Die Radieschen in den Karottenreihen können wir bei entsprechender Größe bald ernten. Wenn sie zu lange im Beet bleiben, platzen und schießen sie. Hat man zu viele reife Radieschen auf einmal und kann sie nicht alle verwenden, so gibt es die Möglichkeit, daraus eine Cremesuppe zu kochen. Das Grün lässt sich für die Suppe mitverwenden. Als Rezept nehmen wir das von der Rettichsuppe (siehe hier!). Wenn die Radieschen geerntet sind, müssen die Karotten auf Abstände von ca. 10 cm verzogen werden, d.h. zu eng stehende Pflänzchen werden herausgezogen. Aber das hat noch Zeit. Die Frühkartoffeln werden anghäufelt, wenn sie groß genug sind. Sie fallen dann nicht auseinander und setzen mehr Knollen an. Zuletzt werde ich den Spätkohl an einer freien Stelle außerhalb des Beetes direkt ins Freie aussäen. Im Einzelnen sind dies  Kohlrabi, Wirsing, Rotkohl, Blumenkohl und Rosenkohl. Weil nur wenige Kohlpflanzen in unserem Beet Platz haben, sind auch nur wenige Samen erforderlich.

Jetzt ist es auch Zeit, Brennesseljauche anzusetzen. Diese benötige ich, wenn ich nach den Eisheiligen die Freilandtomaten pflanze. Nur die Starkzehrer (also auch der Frühkohl) im Beet benötigen diese zusätzliche Düngung. Brennesseljauche ist deshalb zu empfehlen, weil sie viel Stickstoff und Mineralien enthält, und weil die Düngewirkung schnell eintritt. Für die Herstellung legen wir abgeschnittene Brennnesseln in einen großen Kübel, bis er voll ist. Dann füllen wir ihn mit Wasser auf. Wenn ich Schachtelhalm im Garten finde, gebe ich ihn dazu. Das Verhältnis soll ca. 10 l Wasser auf 1 kg Brennnesseln betragen. Wer den Jauchengeruch nicht mag, gibt eine Handvoll Gesteinsmehl oder 2 Hände voll Schafgarbe mit hinein. Dann Behälter schließen, gelegentlich umrühren und das Gemisch mindestens zwei Wochen ziehen lassen.

Weitere Details zum Anbau der genannten Gemüsearten finden sich hier!