27 Jun

Sommerbeginn

Während der meteorologische Sommerbeginn bereits am 1. Juni war, beginnt der astronomische Sommer erst am 21. Juni. Ein anderer Ausdruck dafür ist “Sommersonnenwende”. Dies weist darauf hin, dass an diesem Zeitpunkt Tag und Nacht gleich lang sind, und dass danach die Tage wieder kürzer werden. Bereits in prähistorischer Zeit konnte man diesen Tag mit Hilfe der Gestirne berechnen und hat ihn als Sommersonnenwende gefeiert. In Skandinavien ist er heute noch ein wichtiger Feiertag (Mitsommerfest). Auch für unseren Gemüsegarten ist es ein markanter Zeitpunkt, denn von da an kann man die Langtagspflanzen säen. Dies sind Gemüse, die in Blüte gehen, wenn sie zu früh angebaut werden. Dazu gehört die Gattung der Zichorien (z.B. Zuckerhut, Endiviensalat, Radicchio), außerdem Pak Choi, Chinakohl und Feldsalat. Erst vom Sommerbeginn an ist die richtige Zeit für die Saat. Ein weiterer wichtiger Zeitpunkt im Gartenjahr ist “Johanni”. Dies ist am 24. Juni. An diesem Tag endet die Spargelsaison, und auch Rharbarber sollte dann nicht mehr geerntet werden. Beide brauchen die folgende Zeit, um sich zu regenerieren und im nächsten Jahr wieder neu austreiben zu können.

Das Wetter hat sich entsprechend der Jahreszeit entwickelt. d.h. es ist überwiegend warm mit gelegentlichen Schauern. Gießen ist also nur bei frisch gekeimtem oder gepflanztem Gemüse nötig. Für alle anderen reicht die Feuchtigkeit dank des Mulchens im Boden aus.

Allgemein hat jetzt die Haupterntezeit begonnen. Sie wird bis Ende Oktober andauern. Die ersten Kohlrabi haben wir schon gegessen. Auch die Zuckerschoten sind schon geerntet. In die Reihe habe ich vorgezogenen Kohl für die späte Herbsternte gepflanzt und mit verdünnter Brennnessseljauche angegossen (Die Jauchendüngung sollte ungefähr alle drei Wochen bis August wiederholt werden). Danach habe ich das Zuckerschotengrün gehäckselt und wieder als Mulch zwischen die Kohlpflanzen gelegt. Es ist ein Prinzip der Mischkultur, den Boden nie offen liegen zu lassen. Ernten können wir jetzt auch die ersten Karotten, jungen Knoblauch, Zwiebeln, Mangold und Brokkoli. Im Gewächshaus sind die ersten Gurken, Paprika und Auberginen reif. Näheres zum Anbau der einzelnen Gemüse ist in der Rubrik “Gemüse in Einzelportraits” zu finden.

Dicke Bohnen nach der Ernte

Die Strünke der Dicken Bohnen werden nach der Ernte der Schoten direkt über dem Boden abgeschnitten. Die Regenschauer der letzten 2 Wochen hat die Läuse abgewaschen, so dass keine mehr zu sehen waren. Manchmal hilft sich die Natur selbst. Die aus den Schoten gedrückten Bohnenkerne haben wir dann kurz blanchiert. Einen Teil davon werden wir in den nächsten Tagen zubereiten (Siehe auch hier!) . Der Rest wird eingefroren. Auch in die Bohnenreihe kommen jetzt vorgezogene Spätkohlpflanzen. Die Bohnenstrünke habe ich gehäckselt und wieder als Mulch in die Reihe gelegt. So gebe ich dem Boden einen großen Teil der Nährstoffe wieder zurück.

25 Mai

Ende Mai

Nach den Eisheiligen ist im Gemüsegarten immer viel zu tun. Die Fläche zwischen den Reihen, auf denen Spinat stand (der inzwischen komplett abgeerntet ist), habe ich mit einer Schicht Mulch bedeckt. Die Vorteile des Mulchens sind im Kapitel “Bodenpflege: Kompostierung und Gründüngung” beschrieben (siehe hier!). Als Mulch kommen alle kompostierbaren Gartenreste in Frage: Rasenschnitt, Baum- und Strauchschnitt, Gemüse- oder Obstreste aus der Küche, Kräuter die beim Jäten anfallen (außer samentragende Wildkräuter, die man im Garten nicht tolerieren möchte).

Gemüsereihen 1 – 4 nach Anbauplan: Pflücksalat, Brokkoli, Lauchzwiebeln, Zuckerschoten

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Arbeiten in den einzelnen Gemüsereihen des Anbauplans zusammenzufassen. Bevor ich dort arbeite, lege ich dazwischen Bretter aus, auf die ich treten kann. Dadurch vermeide ich, dass sich der Boden durch das Betreten des Mulchs verdichtet. Sollten sich Schnecken im Beete befinden, so sammeln sie sich unter den Brettern. Man sollte sie daher gelegentlich umdrehen und nachschauen.

Reihe 1: Der Pflücksalat ist seit ca. 2 Wochen so weit, dass er sukzessive geentet werden kann. Vorher haben wir Wild- und Küchenkräuter oder Spinat für Salate verwendet, z.B. Zitronenmelisse, Sauerampfer, Gundermann, Rucola, Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum aus dem Gewächshaus.

Reihe 2: Hier habe ich als Vorkultur vorgezogenen Brokkoli gepflanzt. Wenn er abgeerntet ist, werde ich dort Erbsen säen. Details zum Brokkoli-Anbau siehe hier!

Reihe 3: Die bereits im März direkt in die Reihe gesäten Lauchzwiebeln habe ich letzte Woche auf Abstände von ca. 10 cm in einer Doppelreihe verzogen. “Verziehen” heißt, dass man die Pflänzchen, die zu dicht stehen, in die Lücken setzt, in denen zu wenige gekeimt sind. Näheres zum Anbau von Lauchzwiebeln siehe hier!

Reihe 4: Die Zuckerschoten sind jetzt ungefähr 60 cm hoch und mit Rankhilfen versehen. Sie blühen bereits. Weiter zum Zuckerschotenanbau!

Reihe 5: Die Radieschen habe ich abgeerntet und die Karotten verzogen und in den Lücken nachgesät. Zum Karottenanbau siehe hier!

Reihe 6: Hier habe ich 3 Tomaten gepflanzt. Dazwischen muss noch Winterrettich gesät werden. Details zum Tomatenanbau siehe hier und zum Rettichanbau hier!

Reihe 7: Auch der Lauch ist bereits auf Abstände von 10 cm in Doppelreihe verzogen worden. Danach habe ich ein feinmaschiges Netz über einem Rahmen um die Pflanzen gelegt. Dies ist das einzige wirksame Mittel, um die Lauchmotte von der Eiablage an den Lauchpflanzen abzuhalten. Interessanterweise werden Zwiebeln, Knoblauch und Lauchzwiebeln nicht davon befallen. Weiter siehe hier!

Reihe 8: Frühkartoffeln

Reihe 8: Zu Beginn der Eisheiligen hat es in einer Nacht Frost gegeben. Dadurch wurden die Spitzen der Frühkartoffeln geschädigt, sind aber jetzt neu ausgetrieben. Ich habe sie angehäufelt und sie sind gut weiter gewachsen. Zum Anbau von Kartoffeln siehe auch hier!

Reihe 9: Die Pastinaken müssen auf Abstände von ca. 20 cm verzogen werden. Näheres zu Pastinaken ist hier zu finden.

Reihe 10: Hier stehen 3 Tomaten. Dazwischen müssen noch Steckrüben gesät werden. Zum Steckrübenanbau siehe hier!

Reihe 11: Die ersten Frührettiche sind bereits reif und können geerntet werden. Auch die Mangoldblätter wurden durch Frost geschädigt, sind aber inzwischen gut nachgewachsen. Der Fenchel dazwischen ist jetzt ca. 15 cm hoch. Weiter zum Anbau von Mangold.

Reihe 12: Die Dicken Bohnen sind in diesem Frühjahr schlecht gekeimt, so dass ich nachsäen musste. Sie sind jetzt ca. 20 – 60 cm hoch und haben angefangen zu blühen. Die Pflanzen werden im Frühjahr praktisch immer von der schwarzen Bohnenlaus befallen. Ich bekämpfe sie nur insoweit, dass ich die Triebspitzen ausbreche. Details zum Anbau von Dicken Bohnen siehe hier!

Reihe 13: Karotten. Siehe Reihe 5!.

Reihe 14: Tomaten und Steckrüben. Siehe Reihe 10!

Reihe 15: Die im letzten Winter gesteckten Zwiebeln sind gut gewachsen. Einzelne können bei Bedarf bereits in der Küche verwendet werden. Komplett ernten wir die Reihe erst ab, wenn das Laub abknickt. Weiter zum Zwiebelanbau!

Reihe 16: Die vorgezogenen und dann ins Freie gepflanzte Frühkohlpflanzen haben sich bereits gut entwickelt. In 1 – 2 Wochen werden sie mit verdünnter Brennesseljauche nachgedüngt. Details zum Kohlanbau finden sich in den Kapiteln “Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl und Wirsing.”

Reihe 17: Karotten. Siehe Reihe 5!

Gewächshaus im Mai: von links nach rechts Paprika, Auberginen, Fleischtomaten, hinten Gurken

Reihe 18: 3 Tomaten. Dazwischen habe ich vorgezogenen Sellerie gepflanzt.

Reihe 19: Karotten. Siehe Reihe 5!

Reihe 20: Frühkartoffeln. Siehe Reihe 8!

Reihe 21: Wintersteckzwiebeln. Siehe Reihe 15!

Gewächshaus: Das Gemüse im Gewächshaus ist bereits recht weit. In diesem Jahr habe ich zum ersten mal eine veredelte Gurke und 2 veredelte Auberginen gekauft. Es wird behauptet, dass diese Pflanzen deutlich mehr Ertrag bringen. Auf jeden Fall sind sie jetzt bereits wuchsfreudiger als die anderen.

 

27 Apr

Zu warm ist jetzt normal!

Der April war bisher warm und trocken. Früher war das nicht so. Aber schon der April des letzten Jahres hat sich durch höhere Durchschnittstemperaturen ausgezeichnet. Das kühle wechselhafte Wetter in dieser Zeit scheint wohl der Vergangenheit anzugehören. Bevor der Boden in meinem Gemüsebeet ausgetrocknet ist, musste ich reagieren und es mit unserem Wasser aus der Zisterne sprengen. Im April ist dies bisher noch nie der Fall gewesen. Der Grund ist einfach: Samenkörner, die trocken in der Erde liegen, keimen nicht. Und kleine Pflänzchen haben noch kurze Wurzeln und brauchen Feuchtigkeit in der oberen Erdschicht. Andernfalls verdorren sie.

Unser Gemüsebeet in der 4. Aprilwoche

In den nächsten Tagen ist einiges zu tun. Der Spinat zwischen den Reihen ist jetzt groß genug und kann Zug um Zug bis Mitte Mai geerntet werden. Dazu schneide ich ihn direkt über den Wurzeln ab und verwende die Blätter in der Küche (Rezepte siehe hier!). Der Rest wird blanchiert und eingefroren. Nach dem Ernten hacke ich die Wurzeln ab. Den Gelbsenf, den ich als Vorkultur für die Tomaten gesät habe, werde ich demnächst auch abhacken und auf der Fläche verrotten lassen. Die Bedeutung von Spinat und Gelbsenf in unserer Mischkultur ist auch im Kapitel Bodenpflege beschrieben (siehe hier!). Dann decke ich die Fläche zwischen den Reihen Zug um Zug mit ungesiebtem Schnellkompost aus den Thermokompostern ab. Wer keinen Kompost zur Verfügung hat, nimmt Strauch- und Rasenschnitt.

Als nächstes nehme ich mir Reihe für Reihe vor für die anschließenden Arbeiten (siehe auch den Anbauplan im Kapitel Gemüsemischkultur: Viel Ertrag auf kleiner Fläche). Zuerst habe ich den vorgezogenen Brokkoli eingepflanzt. Falls es in den Reihen für Lauchzwiebeln, Pastinaken und Lauch große Lücken gibt, muss nachgesät werden. Die Zuckerschoten sind jetzt ca. 20 cm hoch. Sie sind bereits angehäufelt worden und haben Rankhilfen bekommen. Die Radieschen in den Karottenreihen können wir bei entsprechender Größe bald ernten. Wenn sie zu lange im Beet bleiben, platzen und schießen sie. Hat man zu viele reife Radieschen auf einmal und kann sie nicht alle verwenden, so gibt es die Möglichkeit, daraus eine Cremesuppe zu kochen. Das Grün lässt sich für die Suppe mitverwenden. Als Rezept nehmen wir das von der Rettichsuppe (siehe hier!). Wenn die Radieschen geerntet sind, müssen die Karotten auf Abstände von ca. 10 cm verzogen werden, d.h. zu eng stehende Pflänzchen werden herausgezogen. Aber das hat noch Zeit. Die Frühkartoffeln werden anghäufelt, wenn sie groß genug sind. Sie fallen dann nicht auseinander und setzen mehr Knollen an. Zuletzt werde ich den Spätkohl an einer freien Stelle außerhalb des Beetes direkt ins Freie aussäen. Im Einzelnen sind dies  Kohlrabi, Wirsing, Rotkohl, Blumenkohl und Rosenkohl. Weil nur wenige Kohlpflanzen in unserem Beet Platz haben, sind auch nur wenige Samen erforderlich.

Jetzt ist es auch Zeit, Brennesseljauche anzusetzen. Diese benötige ich, wenn ich nach den Eisheiligen die Freilandtomaten pflanze. Nur die Starkzehrer (also auch der Frühkohl) im Beet benötigen diese zusätzliche Düngung. Brennesseljauche ist deshalb zu empfehlen, weil sie viel Stickstoff und Mineralien enthält, und weil die Düngewirkung schnell eintritt. Für die Herstellung legen wir abgeschnittene Brennnesseln in einen großen Kübel, bis er voll ist. Dann füllen wir ihn mit Wasser auf. Wenn ich Schachtelhalm im Garten finde, gebe ich ihn dazu. Das Verhältnis soll ca. 10 l Wasser auf 1 kg Brennnesseln betragen. Wer den Jauchengeruch nicht mag, gibt eine Handvoll Gesteinsmehl oder 2 Hände voll Schafgarbe mit hinein. Dann Behälter schließen, gelegentlich umrühren und das Gemisch mindestens zwei Wochen ziehen lassen.

Weitere Details zum Anbau der genannten Gemüsearten finden sich hier!

15 Apr

Mitte April

Weil der Wetterbericht für die nächste Zeit warme Durchschnittstemperaturen voraussagt hat und meine Saaten gut gekeimt sind, habe ich jetzt das Vlies entfernt. Für die Katzen aus der Nachbarschaft wird die Fläche uninteressant, sobald die Saat aufgegangen ist. Jetzt ist es Zeit, um Lücken in den Reihen nachzusäen. Dazu lege ich jeweils 2 Bretter zwischen Spinat und Gemüsereihe, damit ich die Lücken gut erreichen kann, ohne die bereits gekeimte Saat zu beschädigen.

Auf dem Foto ist im Vordergrund sehr gut die im Spätherbst gesetzte Wintersteckzwiebelreihe zu sehen. Auch die Senfreihen, die als Vorkultur für die Tomaten gesetzt sind, sind schon gut gewachsen. In der Bildmitte sind die dicken Bohnen jetzt ca. 5 cm hoch.

Seit 10 Jahren habe ich auch ein kleines Gewächshaus, das sich an die Südfront des Hauses anlehnt. Ich benutze es als Kaltgewächshaus, d.h. es wird nicht beheizt. Wenn ich eine Heizung einbauen würde, bräuchte ich auch künstliches Licht im Winter. Dies ist mir zu aufwendig und für meine Zwecke auch nicht erforderlich. In jedem Jahr ziehen meine vorgezogenen Pflänzchen Anfang April von der Fensterbank im Haus ins Gewächshaus um. Dies gilt für Tomaten, Auberginen, Paprika, Tomaten, Frühkohl und Sellerie. Im Sommer wachsen dort nur die mediterranen Gemüse sowie Gurken und Basilikum. Die Fleischtomaten bleiben im Gewächshaus, weil sie draußen sehr spät reifen, die übrigen Tomatensorten kommen nach den Eisheiligen ins Mischkulturbeet. Frühkohl, Brokkoli und Kohlrabi pflanze ich ebenfalls im Mai ins Freiland. Unter Glas kann ich bei den mediterranen Gemüsen regelmäßig mit guten Ernten rechnen. Ein Nachteil ist aber, dass im Gewächshaus häufiger mit Schädlingen und Krankheiten zu rechnen ist als in der Mischkultur draußen, vor allem mit Läusen bei Auberginen und Paprika und mit echtem und falschem Mehltau bei den Gurken. Details zum Anbau der einzelnen Gemüsearten siehe hier!

Vorgezogene Pflanzen Anfang April im Gewächshaus

Die restlichen Wintersteckzwiebeln und den Pflücksalat aus dem Gewächshaus müssen wir jetzt langsam aufbrauchen. Indem ich den Boden mit Grabegabel und Hacke lockere, bereite ich ihn jetzt erst einmal für die kommenden Pflanzen vor. Die Mulchreste vom letzten Jahr bleiben einfach liegen. Weil im Winter selten gegossen wird, ist die Erde meist zu trocken. Deshalb gieße ich die gesamte Fläche gründlich, um das Bodenleben zu aktivieren. Die Tomatenpflanzen im Haus sind inzwischen groß genug, um sie in größere Töpfe umzupflanzen und auf den Boden des Gewächshauses umzusiedeln. Sie machen den Platz in der Wohnung frei für Gurken, Zucchini und Kürbisse, die ich jetzt in kleine Töpfe säe und unter Folie auf die Heizung setze. Sobald sie gekeimt sind, kommen sie auf die Fensterbank ins Licht.