21 Jul

Juli – Beginn der 2. Jahreshälfte

Mit dem Juli beginnt die 2. Jahreshälfte. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um den aktuellen Stand des Gemüseanbaus in unserem Musterbeet zusammenzufassen.

Unser Musterbeet nach Anbauplan Mitte Juli (Reihe 1 -16)

Siehe dazu auch unseren Anbauplan hier! Seite nach unten scrollen!

Salate:  Der Pflücksalat ist schon mehrmals geschnitten worden und inzwischen geschossen. Damit verliert er seinen Geschmack, ist aber immer noch für gut für eine Salatsuppe zu verwenden (Rezept siehe hier!). Die Pflücksalatreihe ist die einzige, in der ich dieselbe Kultur nachsäe. Dies ist vor ein paar Tagen bereits geschehen. Für Spätsommer und Herbst habe ich in einer anderen Reihe Römersalat und Radicchio gesät. Die Blätter der Pflanzen, die zu eng stehen, sind mit ca. 10 cm Länge schon groß genug, dass wir sie in der Küche verwenden können.

Zwiebeln: Die Wintersteckzwiebeln habe ich vor 2 Wochen zum Trocknen aufgehängt. Sie können nach Bedarf verwendet werden ebenso wie die Lauchzwiebeln, die jetzt bleistift- bis daumendick sind. Erst im Herbst werden alle verbraucht sein.

Kohl: Die Frühkohlköpfe stehen kurz vor der Ernte. Nach dem Abernten werde ich dort Buschbohnen säen. Die Spätkohlpflänzchen, die in der Reihe nach den Zuckerschoten und den dicken Bohnen kommen, sind jetzt ca. 15 cm hoch. Sie werden im Abstand von ca. 2 Wochen mit verdünnter Brennnesseljauche gedüngt.

Karotten: Die Karotten sind in diesem Jahr gut geworden. Allerdings mussten sie wie praktisch in jedem Jahr nachgesät werden, um größere Lücken in der Reihe zu vermeiden. Nur die größten Pflanzen suchen wir bei Bedarf aus und ernten sie. Die kleinen dürfen weiter wachsen. Direkt neben die Karottenreihe (ca. 10 cm) habe ich im Frühjahr Lauchzwiebelpflänzchen gesteckt, und zwar als Schutz vor der Karottenfliege. Bei Bedarf kann man einzelne Pflanzen ernten und in der Küche verwenden.

Lauch: Der noch dünne Lauch ist durch ein feinmaschiges Netz vor Lauchfliegen geschützt. Erst im Winter, wenn die Lauchzwiebeln verbraucht sind, wird er nach und nach geerntet.

Tomaten: Die Freilandtomaten sind jetzt ca. 1,50 m groß und die ersten Früchte habe ich vor einer Woche geerntet. Die Seitentriebe in den Blattachseln geizen wir weiter aus und schneiden die Blätter in Bodennähe ab. In den Tomatenreihen habe ich verschiedene Zwischenkulturen gewählt: Sellerie, Winterrrettich und Steckrüben. Der dazwischen gesäte Winterrettich ist erst ca. 5 cm hoch und muß bald verzogen werden. Als weitere Zwischenkultur habe ich laut Plan Steckrüben vorgesehen, die leider schlecht gekeimt sind. Hinzu kommt, dass die Amseln und Drosseln die wenigen gekeimten Pflänzchen zugescharrt haben. Deshalb habe die Reihe mit hochkant gesetzten Brettern eingerahmt und die Steckrüben nachgesät. Speziell diese beiden Vogelarten scharren gern im Mulch auf der Suche nach Würmern. Meist ist das kein Problem, nur bei frisch gekeimten Pflänzchen halt unerwünscht. Statt der Bretter kann man die Saat auch mit einem Netz schützen.

Nach und nach sind alle Flächen zwischen den Reihen mit einer 3. Mulchschicht bedeckt. Die älteren Gemüsepflanzen brauchen deshalb kaum zusätzliches Wasser. Für frisch Eingesätes gilt dies natürlich nicht. Diese Reihen sollten feucht gehalten werden.

 

 

11 Jun

Zuckerschoten und Co – Gemüseernte im Juni

In den letzten Tagen ist es kühl geworden, und es hat ausgiebig geregnet. Diese Wetterlage wird seit altersher als „Schafskälte“ bezeichnet. Sie tritt zwischen dem 4. und 20. Juni auf, aber nicht in jedem Jahr und wird ähnlich wie die Eisheiligen durch einströmende Luftmassen aus nördlichen Richtungen hervorgerufen. Der ausgiebige Regen gibt unserem Gemüse auf jeden Fall einen deutlichen Wachstumsschub. Der Name „Schafskälte“ stammt daher, dass Schafe, die jetzt bereits geschoren wurden, Probleme mit der Kälte bekommen können.

Ich habe inzwischen angefangen, Zug um Zug die 2. Mulchschicht auszubringen. Die 1. Schicht darunter wird bald zu Kompost verrotten. Als Argument gegen das Mulchen wird gelegentlich vorgebracht, dass Schnecken sich darunter gut verstecken können. Tatsache ist aber, dass ich sehr selten Fraßschäden am Gemüse habe. Sicher ist es für Schnecken schwer, im Mulch größere Strecken zurückzulegen. Ich vermute auch, dass sie (wenn es welche gibt) im Mulch genügend anderes zu fressen finden und deshalb nicht die Gemüse angreifen. Zwischen die Reihen, in denen ich arbeite, lege ich immer Bretter aus, um den Boden nicht zu verdichten.

Reife Zuckerschoten im Juni

Wenn diese länger liegen, sind darunter gelegentlich Schnecken zu finden, die ich dann absammeln kann. Um ein Einwandern von Schnecken aus der Nachbarschaft zu verhindern, pflanze ich Ende Mai immer Tagetes als Umrandung des Gemüsebeetes. Sie sehen einfach schön aus und geben dem Gemüsebeet den Charme eines Bauerngartens.  Außerdem gehören sie zur Lieblingsspeise der Schnecken. Deshalb kann man sie dort leicht absammeln.

Erbsen, Zuckerschoten und die diversen Bohnenarten gehören zu den Leguminosen, einer Pflanzenfamilie, deren Mitglieder durch Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden anreichern. Sie spielen in unserer Mischkultur eine wichtige Rolle.

Gemüseernte im Juni: Karotten, Rettiche, Zwiebeln und Zuckerschoten

Einmal sind sie delikate Gemüse, die Abwechselung in unseren Speiszettel bringen. Zweitens eignen sie sich aufgrund ihrer Stickstoffbindung sehr gut als Vorkultur für nachfolgende stark zehrende Gemüsearten. Hinzu kommt, dass die verottenden Wurzelreste die Bodenstruktur verbessern. Die ersten Zuckerschoten sind zur Zeit reif und deshalb muss die Reihe jeden 2. Tag durchgepflückt werden. Für die Verwendung in der Küche braucht man kein Rezept. Nur der Ansatz wird entfernt, und zwar so, dass man den Faden mit abzieht. Dann werden sie 2 min in heißer Butter geschwenkt und gesalzen, fertig! Wer nicht alle in der Küche verwenden kann, sollte sie kurz blanchieren und einfrieren.

Dicke Bohnen im Juni

Auch die Dicken Bohnen werden bald reif. Die Spitzentriebe habe ich bereits ausgebrochen. Das beschleunigt die Reife und reduziert den Befall mit der Bohnenlaus. Es ist meine einzige Maßnahme dagegen. Die schwarze Bohnenlaus ist ein Schädling, der die dicken Bohnen jedes Jahr befällt, aber nur sie und keine anderen Gemüse. Wenn die Läuse auftauchen, finden sich auch bald ihre Gegenspieler ein, z.B. Marienkäfer und deren Larven, die Blattlauslöwen. Oft sind die Läuse dann bald reduziert. Die Ernte beeinträchtigt der Befall dann kaum noch. Rezepte mit Dicken Bohen siehe hier!

Blühender Thymian

Von den mehrjährigen Küchenkräutern stehen jetzt der Thymian und der Schnittlauch in voller Blüte und sind eine gute Bienenweide. Der Thymian ist kleinwüchsig  und macht sich daher gut als Einfassung von Wegrändern. Auch Schnittlauch lässt gut sich gut als Randeinfassung verwenden.

Blühender Schnittlauch

Die Blütenstängel lassen sich zum Würzen nicht mehr benutzen, weil sie zu hart sind, wohl aber die Blüten als Dekoration für Salate, wenn man sie aus den Blütenständen zupft. Wer nur an den Blättern interessiert ist, muss sie bodennah abschneiden. Dann treibt die Pflanze wieder neu aus.

25 Mai

Ende Mai

Nach den Eisheiligen ist im Gemüsegarten immer viel zu tun. Die Fläche zwischen den Reihen, auf denen Spinat stand (der inzwischen komplett abgeerntet ist), habe ich mit einer Schicht Mulch bedeckt. Die Vorteile des Mulchens sind im Kapitel “Bodenpflege: Kompostierung und Gründüngung” beschrieben (siehe hier!). Als Mulch kommen alle kompostierbaren Gartenreste in Frage: Rasenschnitt, Baum- und Strauchschnitt, Gemüse- oder Obstreste aus der Küche, Kräuter die beim Jäten anfallen (außer samentragende Wildkräuter, die man im Garten nicht tolerieren möchte).

Gemüsereihen 1 – 4 nach Anbauplan: Pflücksalat, Brokkoli, Lauchzwiebeln, Zuckerschoten

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Arbeiten in den einzelnen Gemüsereihen des Anbauplans zusammenzufassen. Bevor ich dort arbeite, lege ich dazwischen Bretter aus, auf die ich treten kann. Dadurch vermeide ich, dass sich der Boden durch das Betreten des Mulchs verdichtet. Sollten sich Schnecken im Beete befinden, so sammeln sie sich unter den Brettern. Man sollte sie daher gelegentlich umdrehen und nachschauen.

Reihe 1: Der Pflücksalat ist seit ca. 2 Wochen so weit, dass er sukzessive geentet werden kann. Vorher haben wir Wild- und Küchenkräuter oder Spinat für Salate verwendet, z.B. Zitronenmelisse, Sauerampfer, Gundermann, Rucola, Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum aus dem Gewächshaus.

Reihe 2: Hier habe ich als Vorkultur vorgezogenen Brokkoli gepflanzt. Wenn er abgeerntet ist, werde ich dort Erbsen säen. Details zum Brokkoli-Anbau siehe hier!

Reihe 3: Die bereits im März direkt in die Reihe gesäten Lauchzwiebeln habe ich letzte Woche auf Abstände von ca. 10 cm in einer Doppelreihe verzogen. “Verziehen” heißt, dass man die Pflänzchen, die zu dicht stehen, in die Lücken setzt, in denen zu wenige gekeimt sind. Näheres zum Anbau von Lauchzwiebeln siehe hier!

Reihe 4: Die Zuckerschoten sind jetzt ungefähr 60 cm hoch und mit Rankhilfen versehen. Sie blühen bereits. Weiter zum Zuckerschotenanbau!

Reihe 5: Die Radieschen habe ich abgeerntet und die Karotten verzogen und in den Lücken nachgesät. Zum Karottenanbau siehe hier!

Reihe 6: Hier habe ich 3 Tomaten gepflanzt. Dazwischen muss noch Winterrettich gesät werden. Details zum Tomatenanbau siehe hier und zum Rettichanbau hier!

Reihe 7: Auch der Lauch ist bereits auf Abstände von 10 cm in Doppelreihe verzogen worden. Danach habe ich ein feinmaschiges Netz über einem Rahmen um die Pflanzen gelegt. Dies ist das einzige wirksame Mittel, um die Lauchmotte von der Eiablage an den Lauchpflanzen abzuhalten. Interessanterweise werden Zwiebeln, Knoblauch und Lauchzwiebeln nicht davon befallen. Weiter siehe hier!

Reihe 8: Frühkartoffeln

Reihe 8: Zu Beginn der Eisheiligen hat es in einer Nacht Frost gegeben. Dadurch wurden die Spitzen der Frühkartoffeln geschädigt, sind aber jetzt neu ausgetrieben. Ich habe sie angehäufelt und sie sind gut weiter gewachsen. Zum Anbau von Kartoffeln siehe auch hier!

Reihe 9: Die Pastinaken müssen auf Abstände von ca. 20 cm verzogen werden. Näheres zu Pastinaken ist hier zu finden.

Reihe 10: Hier stehen 3 Tomaten. Dazwischen müssen noch Steckrüben gesät werden. Zum Steckrübenanbau siehe hier!

Reihe 11: Die ersten Frührettiche sind bereits reif und können geerntet werden. Auch die Mangoldblätter wurden durch Frost geschädigt, sind aber inzwischen gut nachgewachsen. Der Fenchel dazwischen ist jetzt ca. 15 cm hoch. Weiter zum Anbau von Mangold.

Reihe 12: Die Dicken Bohnen sind in diesem Frühjahr schlecht gekeimt, so dass ich nachsäen musste. Sie sind jetzt ca. 20 – 60 cm hoch und haben angefangen zu blühen. Die Pflanzen werden im Frühjahr praktisch immer von der schwarzen Bohnenlaus befallen. Ich bekämpfe sie nur insoweit, dass ich die Triebspitzen ausbreche. Details zum Anbau von Dicken Bohnen siehe hier!

Reihe 13: Karotten. Siehe Reihe 5!.

Reihe 14: Tomaten und Steckrüben. Siehe Reihe 10!

Reihe 15: Die im letzten Winter gesteckten Zwiebeln sind gut gewachsen. Einzelne können bei Bedarf bereits in der Küche verwendet werden. Komplett ernten wir die Reihe erst ab, wenn das Laub abknickt. Weiter zum Zwiebelanbau!

Reihe 16: Die vorgezogenen und dann ins Freie gepflanzte Frühkohlpflanzen haben sich bereits gut entwickelt. In 1 – 2 Wochen werden sie mit verdünnter Brennesseljauche nachgedüngt. Details zum Kohlanbau finden sich in den Kapiteln “Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl und Wirsing.”

Reihe 17: Karotten. Siehe Reihe 5!

Gewächshaus im Mai: von links nach rechts Paprika, Auberginen, Fleischtomaten, hinten Gurken

Reihe 18: 3 Tomaten. Dazwischen habe ich vorgezogenen Sellerie gepflanzt.

Reihe 19: Karotten. Siehe Reihe 5!

Reihe 20: Frühkartoffeln. Siehe Reihe 8!

Reihe 21: Wintersteckzwiebeln. Siehe Reihe 15!

Gewächshaus: Das Gemüse im Gewächshaus ist bereits recht weit. In diesem Jahr habe ich zum ersten mal eine veredelte Gurke und 2 veredelte Auberginen gekauft. Es wird behauptet, dass diese Pflanzen deutlich mehr Ertrag bringen. Auf jeden Fall sind sie jetzt bereits wuchsfreudiger als die anderen.

 

13 Mai

Die Eisheiligen

Der Mai war lange warm und trocken fast wie im Sommer. Erst am letzten Montag kam der Wetterumschwung mit starker Abkühlung und ergiebem Regen. Eigentlich habe ich geglaubt, dass die Eisheiligen in diesem Jahr ausfallen. Eine Fehleinschätzung, wie ich jetzt weiß. Fasziniert habe ich am Montag auf den Regenmesser geschaut und beobachtet, wie der Pegel tagsüber immer höher kletterte. Am nächsten Morgen war er auf 27 mm stehengeblieben!  Nun war klar, dass unser Gartenboden für die nächsten Wochen ausreichend durchfeuchtet ist. Die Eisheiligen sind also pünktlich am 11. Mai gekommen. Traditionell enden sie am 15. Mai. Dies bedeutet für mich, dass ich erst am Wochenende meine Freilandtomaten setzen kann. Dafür muss ich zum ersten mal auf gekaufte Setzlinge zurückgreifen. Meine selbst gesäten Pflanzen sind zwar gekeimt, aber dann, als sie ca. 10 cm hoch waren, nicht mehr weiter gewachsen. Ich führe dies auf die schlechte Qualität der Blumenerde zurück, die ich gekauft habe. Weil die bewährte Erde, die ich immer nehme,  nicht mehr verfügbar war, musste ich auf ein anderes Fabrikat zurück greifen. Leider ein Fehlgriff.

Radieschen und Karotten im Mai

Die am 27. April beschriebenen Arbeiten habe ich inzwischen teilweise durchgeführt. Unter anderem ist die Hälfte des Spinats geerntet, und die Senfreihen sind abgehackt. Die Erbsen haben Rankhilfen und sind ca. 40 cm hoch. Die Kartoffeln sind angehäufelt. Die Karotten kann ich jetzt dort, wo sie zu dicht stehen, vereinzeln und die übrigen  Pflänzchen in Lücken setzen. Falls freier Boden in der Reihe übrig ist, säe ich dort nach. Die meisten Radieschen dazwischen sind jetzt erntereif.

Amseln und Drosseln hacken manchmal gern im Mulch herum und wühlen junge Saaten zu. Dann schütze ich die kleinen Pflänzchen in den Reihen mit zwei Brettern, die auf den Mulch lege. Man kann natürlich auch ein Netz zum Schutz der Saaten nehmen.

Weil es im Gewächshaus keine Nachtfröste gibt, habe ich Basilikum, Paprika, Auberginen und Gurken dort bereits Ende April eingepflanzt. Auch die Fleischtomaten lasse ich immer unter Glas wachsen, weil sie im Freien erst spät fruchten. Das Gleiche gilt für Paprika und Auberginen.