03 Sep

Herbstanfang

Mit dem 1. September hat der meteorologische Herbst begonnen. Inzwischen liegt eine regnerische Wetterphase mit deutlicher Abkühlung hinter uns. Die Gemüse in den Beetreihen (siehe auch Anbauplan hier!) haben sich wie folgt entwickelt:

Reihe 1: Der Pflücksalat ist geerntet. In die Reihe habe ich Ableger unserer Erdbeerpflanzen als Randbepflanzung gesetzt.

Reihe 2: Das  Erbsengrün ist aufgenommen, Pflücksalat der Mesclun-Mischung wurde gesät.

Reihe 3: Nach den geernteten Lauchzwiebeln ist hier Spinat zur Spätherbsternte gerade gekeimt.

Reihe 4 und 12: Der späte Kopfkohl ist schlecht gewachsen. Nicht alle Pflanzen werden Köpfe ausbilden. Die Spitzen der Rosenkohlpflanzen kann man jetzt abschneiden. Durch das Entspitzen werden die Röschen zu stärkerem Wachstum angeregt. Wer die Spitzenblätter nicht in den Kompost geben will, kann sie wie Spinat verwenden, sie schmecken aber etwas anders. Beim Sellerie tragen wir um die Knollen herum etwas Erde ab, um die Wurzeldicke zu fördern.

Reihe 5, 13 und 19: In den Karottenreihen suchen wir weiter die dicksten heraus und ernten sie nach Bedarf.

Geplatzte Tomaten im September

Reihe 6, 10, 14 und 18: Wegen der kühleren Wetterlage und der kürzeren Tage werden weniger Freilandtomaten reif als noch vor mehreren Wochen. Bei einigen Früchten sind Risse in der Schale entstanden (siehe Foto). Dies kann zwei Gründe haben: 1) Wenn die Tomaten überreif sind, platzen sie auf. 2) Bei stark unterschiedlichen Tages- und Nachtemperaturen kommt es zu Spannungsrissen, und zwar dadurch, dass sich die Haut stärker zusammen zieht als das Fruchtinnere. Die Früchte sind natürlich trotz der Risse  genießbar. Zwischen den Tomaten wachsen auch noch Steckrüben und Winterrettich, die sich inzwischen gut entwickelt haben, nachdem sie anfangs schlecht gekeimt sind und nachgesät werden mussten. Reif zum Ernten sind sie erst ab dem Spätherbst.

Reihe 7: Der Lauch ist inzwischen ungefähr daumendick und durch ein feinmaschiges Netz vor Lauchfliegen geschützt. Erst im Winter, wenn alle Lauchzwiebeln verbraucht sind, wird er nach und nach geerntet.

Reihe 8: Von den Frühkartoffeln liegen die letzten noch im Lager. Der als Folgekultur gesäte Zuckerhut ist groß genug geworden, so dass die ersten Köpfe geerntet werden können. Wie in jedem Herbst freuen wir uns jetzt auf ein geniales Gericht, das uns den Herbst ankündigt, die Zuckerhutlasagne (Rezept siehe hier!).

Reihe 9: Die Pastinaken haben üppiges Laub gebildet, bisher aber nur dünne Pfahlwurzeln. Sie sind erst im Winter erntereif.

Hochgeleitete Kürbispflanze Anfang September

Reihe 11: Der Mangold wächst so schnell, dass man ihn alle 2 Wochen ernten kann. Dazwischen hatte ich Knollenfenchel gepflanzt, der komplett geerntet ist. In die Lücken wurde Pflücksalat (Asia-Mischung) gesät.

Reihe 15: Der Römersalat ist verbraucht. Als letzte Folgekultur habe ich vor mehreren Tagen Spinat gesät.

Reihe 16: In dieser Reihe sollen noch nach den Buschbohnen späte Radieschen wachsen.

Reihe 17: Als letzte Kultur ist  hier Feldsalat gesät.

Reihe 20: Der nach der Frühkartoffelernte gesäte Pak Choi hat schon Köpfe gebildet, muss aber noch weiter wachsen.

Auch in diesem Jahr habe ich wieder 2 Kürbispflanzen am südlichen Ende meiner Spalierobstreihe hochgeleitet, und dies mit gutem Erfolg (siehe Foto!). Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Planzen dafür kaum Platz beanspruchen.

Im Gewächshaus ernten wir weiter Fleischtomaten, Paprika, Gurken und Auberginen. Weil noch zwei Pflanzreihen frei waren, habe ich versuchsweise Buschbohnen in eine Reihe  für die Spätherbsternte gesät. Die zweite ist mit Sommersteckzwiebeln in Doppelreihe bepflanzt, die ich noch übrig hatte. Sie werden keine Knollen mehr bilden, sondern lassen sich ab dem Spätherbst wie Lauchzwiebeln nutzen.

12 Aug

Sonne, Hitze und kein Regen!

 

Unser Musterbeet jetzt im August, Reihe 7 – 16, Anbauplan (siehe hier!)

Seit dem letzten Blogeintrag hat sich das Wetter nicht wesentlich verändert. Es ist weiterhin heiß und trocken. Gelegentliche Gewitter in unserer Nähe sind alle vorbei gezogen, ohne dass es geregnet hat. Für Gemüsegärtner hat das aktuelle Wetter Vor- und Nachteile. Sehr gut gedeihen jetzt alle Gemüse, die aus Südeuropa zu uns gekommen sind, also beispielsweise Tomaten, Auberginen, Zucchini, Paprika und Melonen. Wurzelgemüse und Kohl reagieren dagegen mit verzögertem Wachstum.

Eine große Frage für weniger erfahrene Hobbygärtner ist, wie oft und wie lange muß ich wässern (bzw. gießen), damit die Pflanzen kein Schaden nehmen. Wenn man dies aus dem Bauch heraus entscheidet, kann das viel unnötige Arbeit kosten. Am besten sticht man eine kleine Schaufel oder einen Spaten in die Erde und prüft, wie feucht der Boden noch ist. Bereits nach kurzer Zeit lernt man so zu beurteilen, wann man wässern muss. Nach dem Wässern wiederholt man die Probe, um zu sehen, wie tief das Wasser in den Boden eingedrungen ist. Weniger als 20 cm tief heißt, dass das Wässern nicht ausgereicht hat.

Bisher musste ich mehr gießen als ich gewohnt bin, weil die Trockenperiode bereits Ende Juni begonnen hat, also zu dem Zeitpunkt, an dem ich Römersalat, Radicchio, Zuckerhut, Chinakohl,  Winterrettich und Steckrüben gesät habe. Römersalat, Winterrettich und Steckrüben sind nur sehr spärlich gekeimt, so dass ich nachsäen musste. Die kleinen Pflänzchen brauchen natürlich öfter Wasser, weil sie zunächst nur oberflächlich wurzeln. Dies gilt auch für die “verzogenen” Pflanzen (also die auf die optimalen Abstände in der Reihe verpflanzten Exemplare). Sobald die Pflanzen groß genug sind, dass man sie einmulchen kann, lässt sich das Gießen aber wieder einschränken.

Was die Ernte betrifft, so können alle Gemüse geerntet werden, die auch schon Ende Juli reif waren. Der Schnittsalat allerdings hat angefangen zu schießen und musste aufgebraucht werden, und der erste Römersalat beginnt gerade, Köpfe zu bilden. Auch der Knollenfenchel hat zu schießen begonnen. Deshalb musste ich auch ihn abernten und verbrauchen.

Und nun noch ein Wort zu den Tomaten: Die Tomatenernte ist jetzt im vollen Gange. Wenn alle Früchte des untersten Fruchtstandes abgeerntet sind, schneide ich den leeren Strunk ab ebenso wie alle Blätter unterhalb und biete so der Braunfäule wenig Angriffsfläche. Letztere wird durch einen Pilz im Boden verursacht, der zuerst die unteren Blätter befällt, und zwar dadurch, dass die Sporen mit Regentropfen vom Boden hochspritzen. Mitte August sollte man auch den Spitzentrieb abschneiden, weil die Früchte aus den Blüten, die jetzt noch entstehen, bis zum Herbst nicht mehr ausreifen können.

Tomaten (mit Ausnahme vom Buschtomaten) müssen immer gestützt werden, um Halt zu finden. Die gängigen Spiralstäbe, die ich auch benutze, haben den Vorteil, dass man die Pflanzen nicht festbinden muss. Nachteilig ist jedoch, dass sich der Stab bei Wind verbiegt. Deshalb habe ich die Stäbe früher mit Stöcken und Bindfäden festgebunden. Dies hat aber den Zugang zum Beet erschwert. Wie auf dem Foto zu sehen ist, schlage ich seit mehreren Jahren zusätzlich einen Eisenstab in den Boden und binde ihn mit Draht am Spiralstab fest. Dadurch ist das Problem gelöst.

Zwei Dinge sind übrigens im August noch zu erledigen: Die restliche Brennnesseljauche (falls noch vorhanden) für die Düngung des Spätkohls sollte jetzt eingesetzt werden. Später können die Pflanzen sie nicht mehr nutzen. Außerdem muss jetzt der Feldsalat für Spätherbst und Winter gesät werden. Sät man ihn im September, wird er in der Regel erst im März groß genug für die Ernte. Das Auskeimen lässt sich durch ein über die Saat gebreitetes kleinmaschiges Netz verbessern, dass gleichmäßig feucht gehalten wird, bis die kleinen Pflänzchen sichtbar werden. Danach entfernt man das Tuch, weil die Pflanzen nun Licht brauchen.

Weitere wichtige Anbaudetails zu den Gemüsen sind hier, Kochrezepte hier zu finden!

31 Jul

Anfang der Sommerferien

Mit den Sommerferien hat auch die erste Hitzewelle in diesem Jahr begonnen. Laut Wettervorhersage soll sie aber nur bis zum Wochenende dauern. Nach Prüfen der Bodenfeuchtigkeit in unserem Musterbeet habe ich mich gestern morgen entschlossen zu wässern, und zwar indem ich das Wasser aus dem Schlauch in hartem Strahl zwischen die Reihen durch den Mulch hindurch gespritzt habe (weitere wichtige Tips zum Gießen siehe hier!).  Vorausgesetzt es gibt keine frisch eingesäten Reihen braucht unser Gemüse keine tägliche Pflege, so wie Haustiere dies erfordern. Im Sommer können wir unbesorgt eine Woche (je nach Wetterlage auch 2 Wochen) in Urlaub gehen, ohne das es Schaden nimmt. Die Mulchdecke hält die Feuchtigkeit lange im Boden. Während der Abwesenheit wird nur viel Gemüse reif, das dann auf einmal verarbeitet werden muss. Als wir letzte Woche aus einem kurzen Urlaub zurück kamen, gab es vor allem viele Tomaten und Gurken, die wir ernten mussten. Die meisten Tomaten haben wir zu Tomatensoße verarbeitet (Rezept siehe hier!), die Gurken wurden eingelegt (siehe hier!).

Aus dem Beet ernten wir zur Zeit: Lauchzwiebeln, Karotten, Stabtomaten, Mangold und Freilandtomaten. Ein Teil unserer Frühkartoffeln, getrocknete Zwiebeln und Knoblauch sind noch im Lager.

Fleischtomaten, Auberginen, Paprika und Gurken wachsen bei uns im Gewächshaus und werden Zug um Zug ebenfalls reif für die Ernte. Details zum Anbau aller Gemüsearten sind im Kapitel “Gemüse in Einzelportraits” dargestellt (siehe hier!). Ein geniales mediterranes Gericht ist die Auberginenpfanne mit Schmorgemüse und Lammkarree (siehe Foto). Das Rezept ist hier! zu finden. Dazu können wir das Gemüse aus dem Gewächshaus gut verwenden.

07 Jul

Sommer im Gewächshaus

Im unserem kleinen Anlehngewächshaus züchten wir im Sommer mehrere Fleischtomatenpflanzen, Paprika, Auberginen und Gurken. Weitere Informationen zum Anbau sind hier (!) zu finden. Dazwischen haben wir 8 Basilikum-Tuffs gesetzt. Das Basilikum verbrauchen wir direkt in der Küche. Wenn die Sträucher zu hoch werden, schneiden wir sie eine Handbreit über dem Boden ab, verarbeiten die Blätter zu Pesto und frieren es ein. Nach einiger Zeit wachsen die Triebe nach, und die neuen Blätter lassen sich wieder verwenden.

Gemüse aus dem Gewächshaus im Juli

Im Gewächshaus gibt es jetzt die ersten Paprika, Auberginen und Gurken zu ernten. Wer mit diesen Gemüsen eine gute Ernte erzielen will, muss ein wenig an Pflege investieren. Bei den Gurken sollten wir die Blüten, Blätter und Seitentriebe bis zu einer Höhe von 70 cm komplett abschneiden. Die übrigen Seitentriebe werden nach dem ersten Blütenstand entfernt. Ein geniales Frühsommergericht sind übrigens “Schmorgurken mit Kapernsoße”. Das Rezept ist hier zu finden.

Gurkenblatt mit Mehltau

Ein ärgerliches Problem im Gewächshaus ist der häufige Befall der Gemüse durch Schädlinge und Krankheiten, vor allem durch Läuse und Mehltau. Das liegt daran, dass die Luft dort heißer, feuchter und windstiller ist als im Freiland. Die natürliche Abwehr durch Regen und Wind fehlt. Hinzu kommt, dass Nützlinge dort seltener die befallenen Pflanzen finden. Um das Problem in den Griff zu bekommen, ist vor allem dafür zu sorgen, dass so gelüftet wird, dass eine gute Luftzirkulation entsteht, und zwar durch ausreichende Fensteröffnungen, ggf. auch durch einen Ventilator. Zusätzlich spritze ich die Gemüse nach dem Pflanzen vorbeugend mit Schachtelhalmbrühe und wiederhole dies jeweils im Abstand von ca. 2 – 3 Wochen. Nach mehreren Spritzungen müssen nur noch die neuen Blätter behandelt werden. Schachtelhalme enthalten sehr viel Kieselsäure, die auf Blätter gespritzt dazu führt, dass die oberste Zellschicht sich verdickt und damit weniger anfällig wird für Läuse- und Pilzbefall. Die Brühe ist gesundheitlich völlig unbedenklich, auch wenn sie auf reife Früchte gelangt. Auf 5 Liter Wasser kommen 500 g frische Schachtelhalme, dann 1 Tag stehen lassen, aufkochen, durchsieben und fertig zum Spritzen ist die Brühe. Faule Gärtner können auch einen Extrakt kaufen, der nur noch verdünnt werden muss. Man sollte allerdings wissen, dass die Brühe nicht mehr wirkt, wenn der Schaden (so wie oben auf dem Foto zu sehen) bereits eingetreten ist. Bei den Gurken kann man auch auf Sorten zurückgreifen, die widerstandsfähig gegen echten Mehltau sind, z.B. Arola und La Diva. Diese Sorten sind allerdings immer noch anfällig für Läuse und echten Mehltau.

Weitere Details sind zum Anbau diese Gemüsearten sind hier zu finden.

27 Jun

Sommerbeginn

Während der meteorologische Sommerbeginn bereits am 1. Juni war, beginnt der astronomische Sommer erst am 21. Juni. Ein anderer Ausdruck dafür ist “Sommersonnenwende”. Dies weist darauf hin, dass an diesem Zeitpunkt Tag und Nacht gleich lang sind, und dass danach die Tage wieder kürzer werden. Bereits in prähistorischer Zeit konnte man diesen Tag mit Hilfe der Gestirne berechnen und hat ihn als Sommersonnenwende gefeiert. In Skandinavien ist er heute noch ein wichtiger Feiertag (Mitsommerfest). Auch für unseren Gemüsegarten ist es ein markanter Zeitpunkt, denn von da an kann man die Langtagspflanzen säen. Dies sind Gemüse, die in Blüte gehen, wenn sie zu früh angebaut werden. Dazu gehört die Gattung der Zichorien (z.B. Zuckerhut, Endiviensalat, Radicchio), außerdem Pak Choi, Chinakohl und Feldsalat. Erst vom Sommerbeginn an ist die richtige Zeit für die Saat. Ein weiterer wichtiger Zeitpunkt im Gartenjahr ist “Johanni”. Dies ist am 24. Juni. An diesem Tag endet die Spargelsaison, und auch Rharbarber sollte dann nicht mehr geerntet werden. Beide brauchen die folgende Zeit, um sich zu regenerieren und im nächsten Jahr wieder neu austreiben zu können.

Das Wetter hat sich entsprechend der Jahreszeit entwickelt. d.h. es ist überwiegend warm mit gelegentlichen Schauern. Gießen ist also nur bei frisch gekeimtem oder gepflanztem Gemüse nötig. Für alle anderen reicht die Feuchtigkeit dank des Mulchens im Boden aus.

Allgemein hat jetzt die Haupterntezeit begonnen. Sie wird bis Ende Oktober andauern. Die ersten Kohlrabi haben wir schon gegessen. Auch die Zuckerschoten sind schon geerntet. In die Reihe habe ich vorgezogenen Kohl für die späte Herbsternte gepflanzt und mit verdünnter Brennnessseljauche angegossen (Die Jauchendüngung sollte ungefähr alle drei Wochen bis August wiederholt werden). Danach habe ich das Zuckerschotengrün gehäckselt und wieder als Mulch zwischen die Kohlpflanzen gelegt. Es ist ein Prinzip der Mischkultur, den Boden nie offen liegen zu lassen. Ernten können wir jetzt auch die ersten Karotten, jungen Knoblauch, Zwiebeln, Mangold und Brokkoli. Im Gewächshaus sind die ersten Gurken, Paprika und Auberginen reif. Näheres zum Anbau der einzelnen Gemüse ist in der Rubrik “Gemüse in Einzelportraits” zu finden.

Dicke Bohnen nach der Ernte

Die Strünke der Dicken Bohnen werden nach der Ernte der Schoten direkt über dem Boden abgeschnitten. Die Regenschauer der letzten 2 Wochen hat die Läuse abgewaschen, so dass keine mehr zu sehen waren. Manchmal hilft sich die Natur selbst. Die aus den Schoten gedrückten Bohnenkerne haben wir dann kurz blanchiert. Einen Teil davon werden wir in den nächsten Tagen zubereiten (Siehe auch hier!) . Der Rest wird eingefroren. Auch in die Bohnenreihe kommen jetzt vorgezogene Spätkohlpflanzen. Die Bohnenstrünke habe ich gehäckselt und wieder als Mulch in die Reihe gelegt. So gebe ich dem Boden einen großen Teil der Nährstoffe wieder zurück.

11 Jun

Zuckerschoten und Co – Gemüseernte im Juni

In den letzten Tagen ist es kühl geworden, und es hat ausgiebig geregnet. Diese Wetterlage wird seit altersher als „Schafskälte“ bezeichnet. Sie tritt zwischen dem 4. und 20. Juni auf, aber nicht in jedem Jahr und wird ähnlich wie die Eisheiligen durch einströmende Luftmassen aus nördlichen Richtungen hervorgerufen. Der ausgiebige Regen gibt unserem Gemüse auf jeden Fall einen deutlichen Wachstumsschub. Der Name „Schafskälte“ stammt daher, dass Schafe, die jetzt bereits geschoren wurden, Probleme mit der Kälte bekommen können.

Ich habe inzwischen angefangen, Zug um Zug die 2. Mulchschicht auszubringen. Die 1. Schicht darunter wird bald zu Kompost verrotten. Als Argument gegen das Mulchen wird gelegentlich vorgebracht, dass Schnecken sich darunter gut verstecken können. Tatsache ist aber, dass ich sehr selten Fraßschäden am Gemüse habe. Sicher ist es für Schnecken schwer, im Mulch größere Strecken zurückzulegen. Ich vermute auch, dass sie (wenn es welche gibt) im Mulch genügend anderes zu fressen finden und deshalb nicht die Gemüse angreifen. Zwischen die Reihen, in denen ich arbeite, lege ich immer Bretter aus, um den Boden nicht zu verdichten.

Reife Zuckerschoten im Juni

Wenn diese länger liegen, sind darunter gelegentlich Schnecken zu finden, die ich dann absammeln kann. Um ein Einwandern von Schnecken aus der Nachbarschaft zu verhindern, pflanze ich Ende Mai immer Tagetes als Umrandung des Gemüsebeetes. Sie sehen einfach schön aus und geben dem Gemüsebeet den Charme eines Bauerngartens.  Außerdem gehören sie zur Lieblingsspeise der Schnecken. Deshalb kann man sie dort leicht absammeln.

Erbsen, Zuckerschoten und die diversen Bohnenarten gehören zu den Leguminosen, einer Pflanzenfamilie, deren Mitglieder durch Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden anreichern. Sie spielen in unserer Mischkultur eine wichtige Rolle.

Gemüseernte im Juni: Karotten, Rettiche, Zwiebeln und Zuckerschoten

Einmal sind sie delikate Gemüse, die Abwechselung in unseren Speiszettel bringen. Zweitens eignen sie sich aufgrund ihrer Stickstoffbindung sehr gut als Vorkultur für nachfolgende stark zehrende Gemüsearten. Hinzu kommt, dass die verottenden Wurzelreste die Bodenstruktur verbessern. Die ersten Zuckerschoten sind zur Zeit reif und deshalb muss die Reihe jeden 2. Tag durchgepflückt werden. Für die Verwendung in der Küche braucht man kein Rezept. Nur der Ansatz wird entfernt, und zwar so, dass man den Faden mit abzieht. Dann werden sie 2 min in heißer Butter geschwenkt und gesalzen, fertig! Wer nicht alle in der Küche verwenden kann, sollte sie kurz blanchieren und einfrieren.

Dicke Bohnen im Juni

Auch die Dicken Bohnen werden bald reif. Die Spitzentriebe habe ich bereits ausgebrochen. Das beschleunigt die Reife und reduziert den Befall mit der Bohnenlaus. Es ist meine einzige Maßnahme dagegen. Die schwarze Bohnenlaus ist ein Schädling, der die dicken Bohnen jedes Jahr befällt, aber nur sie und keine anderen Gemüse. Wenn die Läuse auftauchen, finden sich auch bald ihre Gegenspieler ein, z.B. Marienkäfer und deren Larven, die Blattlauslöwen. Oft sind die Läuse dann bald reduziert. Die Ernte beeinträchtigt der Befall dann kaum noch. Rezepte mit Dicken Bohen siehe hier!

Blühender Thymian

Von den mehrjährigen Küchenkräutern stehen jetzt der Thymian und der Schnittlauch in voller Blüte und sind eine gute Bienenweide. Der Thymian ist kleinwüchsig  und macht sich daher gut als Einfassung von Wegrändern. Auch Schnittlauch lässt gut sich gut als Randeinfassung verwenden.

Blühender Schnittlauch

Die Blütenstängel lassen sich zum Würzen nicht mehr benutzen, weil sie zu hart sind, wohl aber die Blüten als Dekoration für Salate, wenn man sie aus den Blütenständen zupft. Wer nur an den Blättern interessiert ist, muss sie bodennah abschneiden. Dann treibt die Pflanze wieder neu aus.

13 Mai

Die Eisheiligen

Der Mai war lange warm und trocken fast wie im Sommer. Erst am letzten Montag kam der Wetterumschwung mit starker Abkühlung und ergiebem Regen. Eigentlich habe ich geglaubt, dass die Eisheiligen in diesem Jahr ausfallen. Eine Fehleinschätzung, wie ich jetzt weiß. Fasziniert habe ich am Montag auf den Regenmesser geschaut und beobachtet, wie der Pegel tagsüber immer höher kletterte. Am nächsten Morgen war er auf 27 mm stehengeblieben!  Nun war klar, dass unser Gartenboden für die nächsten Wochen ausreichend durchfeuchtet ist. Die Eisheiligen sind also pünktlich am 11. Mai gekommen. Traditionell enden sie am 15. Mai. Dies bedeutet für mich, dass ich erst am Wochenende meine Freilandtomaten setzen kann. Dafür muss ich zum ersten mal auf gekaufte Setzlinge zurückgreifen. Meine selbst gesäten Pflanzen sind zwar gekeimt, aber dann, als sie ca. 10 cm hoch waren, nicht mehr weiter gewachsen. Ich führe dies auf die schlechte Qualität der Blumenerde zurück, die ich gekauft habe. Weil die bewährte Erde, die ich immer nehme,  nicht mehr verfügbar war, musste ich auf ein anderes Fabrikat zurück greifen. Leider ein Fehlgriff.

Radieschen und Karotten im Mai

Die am 27. April beschriebenen Arbeiten habe ich inzwischen teilweise durchgeführt. Unter anderem ist die Hälfte des Spinats geerntet, und die Senfreihen sind abgehackt. Die Erbsen haben Rankhilfen und sind ca. 40 cm hoch. Die Kartoffeln sind angehäufelt. Die Karotten kann ich jetzt dort, wo sie zu dicht stehen, vereinzeln und die übrigen  Pflänzchen in Lücken setzen. Falls freier Boden in der Reihe übrig ist, säe ich dort nach. Die meisten Radieschen dazwischen sind jetzt erntereif.

Amseln und Drosseln hacken manchmal gern im Mulch herum und wühlen junge Saaten zu. Dann schütze ich die kleinen Pflänzchen in den Reihen mit zwei Brettern, die auf den Mulch lege. Man kann natürlich auch ein Netz zum Schutz der Saaten nehmen.

Weil es im Gewächshaus keine Nachtfröste gibt, habe ich Basilikum, Paprika, Auberginen und Gurken dort bereits Ende April eingepflanzt. Auch die Fleischtomaten lasse ich immer unter Glas wachsen, weil sie im Freien erst spät fruchten. Das Gleiche gilt für Paprika und Auberginen.

27 Apr

Zu warm ist jetzt normal!

Der April war bisher warm und trocken. Früher war das nicht so. Aber schon der April des letzten Jahres hat sich durch höhere Durchschnittstemperaturen ausgezeichnet. Das kühle wechselhafte Wetter in dieser Zeit scheint wohl der Vergangenheit anzugehören. Bevor der Boden in meinem Gemüsebeet ausgetrocknet ist, musste ich reagieren und es mit unserem Wasser aus der Zisterne sprengen. Im April ist dies bisher noch nie der Fall gewesen. Der Grund ist einfach: Samenkörner, die trocken in der Erde liegen, keimen nicht. Und kleine Pflänzchen haben noch kurze Wurzeln und brauchen Feuchtigkeit in der oberen Erdschicht. Andernfalls verdorren sie.

Unser Gemüsebeet in der 4. Aprilwoche

In den nächsten Tagen ist einiges zu tun. Der Spinat zwischen den Reihen ist jetzt groß genug und kann Zug um Zug bis Mitte Mai geerntet werden. Dazu schneide ich ihn direkt über den Wurzeln ab und verwende die Blätter in der Küche (Rezepte siehe hier!). Der Rest wird blanchiert und eingefroren. Nach dem Ernten hacke ich die Wurzeln ab. Den Gelbsenf, den ich als Vorkultur für die Tomaten gesät habe, werde ich demnächst auch abhacken und auf der Fläche verrotten lassen. Die Bedeutung von Spinat und Gelbsenf in unserer Mischkultur ist auch im Kapitel Bodenpflege beschrieben (siehe hier!). Dann decke ich die Fläche zwischen den Reihen Zug um Zug mit ungesiebtem Schnellkompost aus den Thermokompostern ab. Wer keinen Kompost zur Verfügung hat, nimmt Strauch- und Rasenschnitt.

Als nächstes nehme ich mir Reihe für Reihe vor für die anschließenden Arbeiten (siehe auch den Anbauplan im Kapitel Gemüsemischkultur: Viel Ertrag auf kleiner Fläche). Zuerst habe ich den vorgezogenen Brokkoli eingepflanzt. Falls es in den Reihen für Lauchzwiebeln, Pastinaken und Lauch große Lücken gibt, muss nachgesät werden. Die Zuckerschoten sind jetzt ca. 20 cm hoch. Sie sind bereits angehäufelt worden und haben Rankhilfen bekommen. Die Radieschen in den Karottenreihen können wir bei entsprechender Größe bald ernten. Wenn sie zu lange im Beet bleiben, platzen und schießen sie. Hat man zu viele reife Radieschen auf einmal und kann sie nicht alle verwenden, so gibt es die Möglichkeit, daraus eine Cremesuppe zu kochen. Das Grün lässt sich für die Suppe mitverwenden. Als Rezept nehmen wir das von der Rettichsuppe (siehe hier!). Wenn die Radieschen geerntet sind, müssen die Karotten auf Abstände von ca. 10 cm verzogen werden, d.h. zu eng stehende Pflänzchen werden herausgezogen. Aber das hat noch Zeit. Die Frühkartoffeln werden anghäufelt, wenn sie groß genug sind. Sie fallen dann nicht auseinander und setzen mehr Knollen an. Zuletzt werde ich den Spätkohl an einer freien Stelle außerhalb des Beetes direkt ins Freie aussäen. Im Einzelnen sind dies  Kohlrabi, Wirsing, Rotkohl, Blumenkohl und Rosenkohl. Weil nur wenige Kohlpflanzen in unserem Beet Platz haben, sind auch nur wenige Samen erforderlich.

Jetzt ist es auch Zeit, Brennesseljauche anzusetzen. Diese benötige ich, wenn ich nach den Eisheiligen die Freilandtomaten pflanze. Nur die Starkzehrer (also auch der Frühkohl) im Beet benötigen diese zusätzliche Düngung. Brennesseljauche ist deshalb zu empfehlen, weil sie viel Stickstoff und Mineralien enthält, und weil die Düngewirkung schnell eintritt. Für die Herstellung legen wir abgeschnittene Brennnesseln in einen großen Kübel, bis er voll ist. Dann füllen wir ihn mit Wasser auf. Wenn ich Schachtelhalm im Garten finde, gebe ich ihn dazu. Das Verhältnis soll ca. 10 l Wasser auf 1 kg Brennnesseln betragen. Wer den Jauchengeruch nicht mag, gibt eine Handvoll Gesteinsmehl oder 2 Hände voll Schafgarbe mit hinein. Dann Behälter schließen, gelegentlich umrühren und das Gemisch mindestens zwei Wochen ziehen lassen.

Weitere Details zum Anbau der genannten Gemüsearten finden sich hier!

15 Apr

Mitte April

Weil der Wetterbericht für die nächste Zeit warme Durchschnittstemperaturen voraussagt hat und meine Saaten gut gekeimt sind, habe ich jetzt das Vlies entfernt. Für die Katzen aus der Nachbarschaft wird die Fläche uninteressant, sobald die Saat aufgegangen ist. Jetzt ist es Zeit, um Lücken in den Reihen nachzusäen. Dazu lege ich jeweils 2 Bretter zwischen Spinat und Gemüsereihe, damit ich die Lücken gut erreichen kann, ohne die bereits gekeimte Saat zu beschädigen.

Auf dem Foto ist im Vordergrund sehr gut die im Spätherbst gesetzte Wintersteckzwiebelreihe zu sehen. Auch die Senfreihen, die als Vorkultur für die Tomaten gesetzt sind, sind schon gut gewachsen. In der Bildmitte sind die dicken Bohnen jetzt ca. 5 cm hoch.

Seit 10 Jahren habe ich auch ein kleines Gewächshaus, das sich an die Südfront des Hauses anlehnt. Ich benutze es als Kaltgewächshaus, d.h. es wird nicht beheizt. Wenn ich eine Heizung einbauen würde, bräuchte ich auch künstliches Licht im Winter. Dies ist mir zu aufwendig und für meine Zwecke auch nicht erforderlich. In jedem Jahr ziehen meine vorgezogenen Pflänzchen Anfang April von der Fensterbank im Haus ins Gewächshaus um. Dies gilt für Tomaten, Auberginen, Paprika, Tomaten, Frühkohl und Sellerie. Im Sommer wachsen dort nur die mediterranen Gemüse sowie Gurken und Basilikum. Die Fleischtomaten bleiben im Gewächshaus, weil sie draußen sehr spät reifen, die übrigen Tomatensorten kommen nach den Eisheiligen ins Mischkulturbeet. Frühkohl, Brokkoli und Kohlrabi pflanze ich ebenfalls im Mai ins Freiland. Unter Glas kann ich bei den mediterranen Gemüsen regelmäßig mit guten Ernten rechnen. Ein Nachteil ist aber, dass im Gewächshaus häufiger mit Schädlingen und Krankheiten zu rechnen ist als in der Mischkultur draußen, vor allem mit Läusen bei Auberginen und Paprika und mit echtem und falschem Mehltau bei den Gurken. Details zum Anbau der einzelnen Gemüsearten siehe hier!

Vorgezogene Pflanzen Anfang April im Gewächshaus

Die restlichen Wintersteckzwiebeln und den Pflücksalat aus dem Gewächshaus müssen wir jetzt langsam aufbrauchen. Indem ich den Boden mit Grabegabel und Hacke lockere, bereite ich ihn jetzt erst einmal für die kommenden Pflanzen vor. Die Mulchreste vom letzten Jahr bleiben einfach liegen. Weil im Winter selten gegossen wird, ist die Erde meist zu trocken. Deshalb gieße ich die gesamte Fläche gründlich, um das Bodenleben zu aktivieren. Die Tomatenpflanzen im Haus sind inzwischen groß genug, um sie in größere Töpfe umzupflanzen und auf den Boden des Gewächshauses umzusiedeln. Sie machen den Platz in der Wohnung frei für Gurken, Zucchini und Kürbisse, die ich jetzt in kleine Töpfe säe und unter Folie auf die Heizung setze. Sobald sie gekeimt sind, kommen sie auf die Fensterbank ins Licht.